Nach dem Tod einer 21-Jährigen untersucht die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic alle Anti-Baby-Pillen mit dem Wirkstoff Drospirenon. Die junge Frau war Mitte September an einer Lungenembolie gestorben - möglicherweise wegen der Einnahme der Pille "Yaz" mit diesem Wirkstoff, sagte gestern Swissmedic-Sprecher Hans-Beat Jenny. Voraussichtlich Ende Oktober will Swissmedic über das Ergebnis der Prüfung informieren.
Das Präparat "Yaz" wird von der Pharmafirma Bayer Schering Pharma hergestellt und kam im September 2008 auf den Schweizer Markt. Nach Angaben von Swissmedic hatte die 21-Jährige die Pille zehn Monate vor ihrem Tod auf ärztliches Rezept bekommen.
Präparat bereits im Mai in den Schlagzeilen
Erst im Mai war in der Schweiz das Präparat "Yasmin" - ebenfalls von Bayer - in die Schlagzeilen geraten: Ein junges Mädchen ist seit einer Lungenembolie, die nach Einnahme der Pille eingetreten sein soll, schwerbehindert. Bayer sicherte der Familie eine Entschädigung zu - betonte aber, es sei nicht erwiesen, dass die Embolie auf die Einnahme von "Yasmin" zurückzuführen sei.
Swissmedic teilte mit, dass zwischen Anfang 2005 und Mitte April dieses Jahres insgesamt 691 Meldungen zu vermuteten unerwünschten Nebenwirkungen hormoneller Kontrazeptiva eingegangen seien. Knapp 100 von ihnen hätten sich auf Thrombosen oder Embolien bezogen. Seit 1990 habe es in der Schweiz insgesamt neun Berichte über tödlich verlaufene Lungenembolien gegeben, die mit der Einnahme von Anti-Baby-Pillen in Verbindung gebracht wurden.