Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) hat heute Spekulationen rund um den Eurofighter zurückgewiesen. Die Verhandlungen mit der Eurofighter GmbH seien noch nicht zu Ende und es gebe kein Ergebnis, sagte Darabos im Gespräch mit der APA zu entsprechenden Gerüchten.
Auch die kolportierte Kostenreduktion von 200 Mio. Euro stimme nicht, erklärte der Minister mit Verweis darauf, dass er die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses in seine Entscheidung einfließen lasse wolle.
"Totalausstieg nur zum Nulltarif"
"In den nächsten Wochen" werde sich zeigen, ob es einen "Vergleich gibt oder nicht", sagte Darabos und zeigte sich "zuversichtlich", dass dieser gelingen wird. Die Gespräche verliefen im guten Einvernehmen, so der Ressortchef.
Ein Totalausstieg kommt für ihn "nur zum Nulltarif", wenn also illegale Geldflüsse nachgewiesen werden würden, in Frage. Hilfreich wäre es für Darabos, wenn der Ausschuss Anfang Juli seine Arbeit beendet, sagte der Minister, "ohne die Gewaltentrennung mit Füßen treten zu wollen".
Die gesteckten Ziele
Darabos hatte sich als Ziel der Verhandlungen eine Verbilligung von zumindest 500 bis 600 Millionen Euro gesetzt. Die kolportierten 200 Mio. Euro - den von Darabos dementierten Gerüchten zufolge soll Österreich sechs neue und zwölf "gebrauchte" Kampfjets von der deutschen Luftwaffe bekommen und damit eine Hochrüstung der Jets von der "Tranche 1" auf die "Tranche 2" einsparen - würden bei einer Nutzungsdauer von 40 Jahren eine Einsparung von lediglich fünf Mio. Euro im Jahr bedeuten.
Allein die Betriebskosten der 18 Jets belaufen sich auf 50 Mio. Euro jährlich. Darabos hatte neben dem Totalausstieg als "Priorität Nummer eins" und einer Reduktion der Stückzahl als zweite Option auch einen Rabatt bei den Betriebskosten angestrebt.
Ankunft nächste Woche "undenkbar"
Dass der erste österreichische Eurofighter, der derzeit im bayrischen Manching der Güteprüfung unterzogen wird, kommende Woche im steirischen Fliegerhorst Zeltweg landet und gleich wieder nach Deutschland zurückfliegt, ist für Darabos "aus heutiger Sicht nicht denkbar".
Die technische Abnahme des Jets dauert schon Wochen an, sie soll laut Darabos nach anfänglichen "Auffassungsunterschieden" aber erst am Montag "wirklich" beginnen. Es sei jedoch nicht mutwillig verzögert worden, so der Minister.
Gerüchteküche brodelt
Seit Tagen gibt es Gerüchte über eine baldige Landung des ersten Eurofighters in Zeltweg. Auf dem Fliegerhorst sei man vorbereitet, das Verteidigungsministerium jedoch dementiert.
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SPÖ wirft ÖVP "Störmanöver" vor
Einen rot-schwarzen Fight via Aussendungen lieferten einander heute die Zentralen der Regierungsparteien. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina forderte die ÖVP auf, "die Störmanöver sofort einzustellen" und Darabos "bei den Verhandlungen über Einsparungen bei den Eurofightern zu unterstützen".
ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon ortete wiederum "Eurofighter-Chaos in der SPÖ", das Kalina "der ÖVP in die Schuhe zu schieben" versuche.