Es gibt Hunderte solcher "spezifischer Ängste", geschätzte zehn Prozent der Bevölkerung leiden an ihnen. Gefeit vor solchen Neurosen sind auch Staatsoberhäupter nicht. Denn auch die Mächtigsten plagen ganz alltägliche oder vielmehr skurrile Ängste, wie die Nachrichtenplattform Foreign Policy berichtete.
Mutprobe für Merkel: Putins Labrador
Angela Merkel, die Bundeskanzlerin Deutschlands, wurde als Kind von einem Hund gebissen. Seither leidet Merkel an Kynophobie, der Angst vor Hunden. Sie dürfte sich bei einem Russland-Besuch 2007 deshalb vermutlich wenig über den Begleiter des damaligen Staatsoberhaupts Wladimir Putin gefreut haben: Dieser brachte zum Empfang seinen Labrador Koni mit, der Merkel ausgiebig beschnuppert haben soll.
Bereits ein Jahr zuvor hatte Putin Merkel mit einem Plüschhund als Geschenk überrascht. Dieser sollte ihr helfen, ihre Furcht zu überwinden.
"Windschutzscheiben-Cowboy" Bush
Der ehemals mächtigste Mann der USA fürchtet sich ebenfalls vor Tieren, wie Foreign Policy berichtete - allerdings vor etwas größeren als seine deutsche Kollegin: George W. Bush leidet an Equinophobie, der Angst vor Pferden. Der Ranch-Besitzer kultivierte zwar beständig sein "Cowboy-Image" - etwa durch seine Western-Kleidung -, beim Reiten hört seine Liebe zur texanischen Lebensweise jedoch offenbar auf.
Aufgeflogen war Bushs Phobie durch den ehemaligen Präsidenten Mexikos, Vicente Fox. Laut Foreign Policy berichtete er in seinen Memoiren, dass er Bush angeboten habe, auf seinem Lieblingspferd zu reiten. Dieser sei vor dem Tier zurückgeschreckt, woraufhin Fox Bush als "Windschutzscheiben-Cowboy" bezeichnete.
Selbst Diktatoren haben Ängste
Panische Ängste machen auch vor Diktatoren nicht halt: Josef Stalin war bekannt dafür, Angst vor Ärzten (Iatrophobie) zu haben. Er soll sich nur in äußersten Notfällen von seinem Leibarzt behandeln haben lassen.
Al-Gaddafi: Kein Hotelzimmer groß genug?
Zu ungewöhnlichen Auftritten sieht sich Muammar al-Gaddafi aufgrund seiner Klaustrophobie gezwungen: Die Angst des libyschen Machthabers vor geschlossenen Räumen geht so weit, dass er auf Reisen für gewöhnlich in beduinenartigen Zelten statt in Hotels nächtigt.
Al-Gaddafis Vorliebe führt immer wieder zu skurrilen Situationen. 2009 etwa scheiterte sein Mitarbeiterstab während einer UNO-Konferenz in New York beinahe daran, einen passenden Zeltplatz zu finden. An drei verschiedenen Standorten wurde vergeblich versucht, das Zeltlager aufzubauen - darunter ein Grundstück von US-Milliardär Donald Trump. Al-Gaddafi musste schließlich auf dem Areal der libyschen Botschaft campieren.
Flugangst: 9.300 Kilometer mit dem Zug
Etwas hinderlich für ein Staatsoberhaupt ist wohl die Angst vor dem Fliegen. Aufgrund seiner Aerophobie reist der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il auch über große Distanzen meist mit dem Zug, wie zuletzt nach China. Seine Flugangst stammt laut Foreign Policy von einem Hubschrauberunfall im Jahr 1976.
Besonders viele Möglichkeiten zu Überseereisen erhält der zurückgezogen lebende Kim ohnehin nicht. Mit seinem stahlgepanzerten Zugskonvoi, der Berichten zufolge aus bis zu 90 Wagen besteht, reiste er jedoch schon bis nach Moskau - eine Strecke von rund 9.300 Kilometern.
Übersinnliches anstelle von Strom
Astrologische Paranoia hat laut Foreign Policy eine lange Tradition bei den Führern von Burma. So ließ bereits der frühere Militärdiktator Ne Win die 100-Kyat-Geldnote durch 90-Kyat-Scheine ersetzen, da es sich dabei um eine Glückszahl handelte.
Unter dem aktuellen Machthaber Than Shwe jedoch erreichte diese Praxis eine neue Intensität: Er ließ vor vier Jahren die Hauptstadt Rangun in den Dschungel verlegen, noch bevor es dort fließendes Wasser und Elektrizität gab. Der Grund: Sein Astrologe hatte ihm prophezeit, dass seine Regierung gestürzt werde, wenn er nicht sofort umziehe.
Kriegsherr hat Angst vor Katzen
Die teils skurrilen Ängste der Staatsoberhäupter sind aber längst keine Erscheinung der Moderne: Der unerschrockene Napoleon Bonaparte etwa hatte laut American Psychiatric Association Angst vor Katzen (Ailurophobie). Der Psychologe Werner Stangl beschreibt auf seiner Website, dass der römische Kaiser Augustus an neurotischer Angst vor Donner gelitten habe.
Und Friedrich der Große habe gegen neue Uniformen und Gewänder einen solchen Widerwillen entwickelt, dass er einer Ohnmacht nahe war, wenn er einen neuen Rock anziehen sollte.
Links: