Übergabe auf Berliner Brücke

1981 wurde Günter Guillaume gegen acht Agenten getauscht.
Während ein Agentenaustausch dieser Tage etwas Außergewöhnliches darstellt, haben in der Zeit des Kalten Krieges Übergaben fast regelmäßig stattgefunden. Die meisten wurden damals noch im geteilten Berlin durchgeführt. Dort wurde auch vor 24 Jahren, am 11. Februar 1986, einer der bekanntesten Dissidenten der Sowjetunion, Anatoli Schtscharanski, nach neun Jahren Haft in die Freiheit entlassen.

Austausch auf der Glienicker Brücke
Maßgeblich an dem Austausch beteiligt war der DDR-Anwalt Wolfgang Vogel, der in drei Jahrzehnten zahlreiche Tauschaktionen zwischen Ost und West und auch die Ausreise von vielen DDR-Bürgern in den Westen vermittelte, wofür die bundesdeutsche Regierung wiederum Geld in den Osten überwies.

1962 hatte Vogel einen spektakulären und geheimen Austausch auf der Berliner Glienicker Brücke vermittelt: Dabei wechselten der mit einem Spionageflugzeug über der Sowjetunion abgeschossene US-Pilot Francis Gary Powers und der sowjetische Spion Rudolf Abel die Seiten. Abel hatte mehr als ein Jahrzehnt lang einen Spionagering in den USA geleitet, der Geheimnisse der US-Atombombe nach Russland weitergab.

Spion im Bonner Bundeskanzleramt
Vogel war auch 1981 an dem Austausch des DDR-Spions Günter Guillaume gegen acht deutsche, amerikanische und russische Agenten beteiligt. Das zeigte auch die Bedeutung Guillaumes, der es bis ins Bonner Bundeskanzleramt geschafft hatte. Seine Enttarnung führte 1974 zum Rücktritt des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt.

"Jeder stiehlt Geheimnisse"
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, des Ostblocks und nach dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs vor zwei Jahrzehnten haben sich die Beziehungen zwischen beiden Seiten deutlich entspannt, und der Austausch von enttarnten Spionen ist zur seltenen Ausnahme geworden.

Das bedeutet nicht, dass nun nicht mehr spioniert würde. Aber die Methoden sind zum Teil andere geworden. Nach dem Ende der UdSSR begann der neu gegründete russische Geheimdienst schon bald damit, die amerikanische Wirtschaftspolitik durch öffentlich verfügbare Datenbanken unter die Lupe zu nehmen.

"Jeder stiehlt die Geheimnisse des anderen", sagte damals der Sprecher des Geheimdienstes, Juri Kobaladse, der AP. "Sie sind jetzt befreundete Staaten, aber nicht befreundete Geheimdienste."

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