Mit gestohlener Cessna auf die Bahamas

Teenager-Verbrecher soll sich das Fliegen selbst beigebracht haben.
Der als "Barfuß-Bandit" in den USA zu notorischer Berühmtheit gelangte 19-jährige Colton Harris-Moore hat wieder zugeschlagen - zur Freude seiner Fans, die in dem jungen Mann einen Volkshelden sehen, und zur Verzweiflung der US-Bundespolizei FBI, die Harris-Moore seit Jahren verfolgt.

Dem Teenager, dem mehrere Dutzend Einbrüche und Diebstähle vorgeworfen werden, gelang es, sich mit einer im US-Bundesstaat Indiana gestohlenen Cessna von den USA auf die Bahamas abzusetzen -ein Flug von 1.600 Kilometern, so die "Washington Post" (Donnerstag-Ausgabe). Das Fliegen brachte er sich offenbar selber bei.

Bruchlandung im flachen Wasser
Von der Südspitze der Insel Great Abaco, wo Harris-Moore mit dem Sportflugzeug eine Bruchlandung im flachen Wasser hinlegte, folgten die Ermittler einer Spur von Einbrüchen 80 Kilometer weit bis in die Inselhauptstadt Marsh Harbour.

"Ziemlich locker und entspannt"
Dort wurde der Flüchtige von der Überwachungskamera eines aufgebrochenen Restaurants gefilmt. Der junge Mann habe einmal direkt in eine Kamera gesehen, sie dann mit einer Taschenlampe geblendet und dann alle drei Überwachungskameras zur Wand gedreht, sagte Inhaber Alistair McDonald der "National Post". Er "schien ziemlich locker und entspannt".

Bei Einbruch Fußabdruck gefunden
Den Spitznamen "Barfuß-Bandit" bekam Harris-Moore von der Presse, als bei einem Einbruch ein Fußabdruck gefunden wurde. Harris-Moore wuchs teilweise in den Wäldern auf, die Ermittler gehen deshalb davon aus, dass der Teenager bei vielen seiner Einbrüche keine Schuhe anhatte, um keinen Lärm zu machen.

"Gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet"
Wegen seiner Flucht aus den USA wurde nun ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Die Polizei der Bahamas warnte in ihrem Fahndungsaufruf, dass der 19-Jährige gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet sei.

Mindestens sieben Einbrüche
Die Ermittler verdächtigen Harris-Moore seit seiner Bruchlandung am Sonntag, mindestens sieben Einbrüche in Wohnhäuser und Geschäfte auf Great Abaco verübt zu haben, einer der größten Inseln des Archipels zwischen Florida und Kuba.

Das Eiland mit 16.000 Einwohnern ist so groß nicht, aber dicht bewaldet, so dass sich Harris-Moore leicht verstecken kann. Horden von Besuchern der jährlichen Regatta bieten zusätzlich Deckung.

Fahndungsfotos auf der ganzen Insel
Die örtliche Polizei hat auf der ganzen Insel sein Fahndungsfoto verbreitet, mögliche Fluchtpunkte gesichert und arbeitet eng mit dem FBI zusammen, das für Hinweise zur Ergreifung des Flüchtigen 10.000 Dollar (8.000 Euro) Belohnung ausgesetzt hat.

Mutter verteidigt Sohn
Seine Mutter Pam Kohler sagte, es überrasche sie nicht, dass er es mit der in Indiana gestohlenen Cessna über 1.600 Kilometer weit bis auf die Bahamas geschafft hat. Sie verteidigt ihren Sohn und findet die Vorwürfe gegen ihn übertrieben.

"Freue mich, dass er schöne Inseln genießen kann"
Ihr wäre lieber gewesen, er hätte sich in ein Land abgesetzt, das kein Auslieferungsabkommen mit den USA hat. "Je weiter er von den USA wegkommt, desto besser", sagte sie. "Ich freue mich ja, dass er schöne Inseln genießen kann, aber die liefern aus. Das macht die Sache überhaupt nicht besser."

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