War erst unklar gewesen, ob der Mann mit Diplom in forensischer Psychologie nur ein "Sonderling" mit Hang zu bizarrer Selbstdarstellung oder wirklich ein mehrfacher Mörder ist, folgte im Mai praktisch ein Geständnis.
Ich, "der Armbrust-Kannibale"
Laut Berichten von "Times" und "Daily Mail" beantwortete Griffith bei seinem Gerichtstermin die Frage nach seinem Namen mit "der Armbrust-Kannibale". Ein Opfer, das einzige, das bisher gefunden wurde, war mit einer Armbrust getötet worden.
Gegen den 40-Jährigen hatte die Staatsanwaltschaft kurz davor Anklage erhoben.
Mindestens drei Fälle
Bisher wurde zwar nur die Leiche einer Frau gefunden, allerdings geht die Polizei davon aus, dass Griffith auch die beiden anderen getötet hat. Möglicherweise gehen auch noch andere Morde auf sein Konto. Griffith hat laut britischen Medienberichten ein Psychologiestudium absolviert und sich intensiv mit Serienmördern befasst.
Grausige Details
Während sich die Polizei zu dem Fall bedeckt hält, waren die britischen Medien im "Ripper-Fieber": Die Zeitungen zogen Parallelen zum bis heute unbekannten "Jack the Ripper" und dem Serienmörder Peter William Sutcliffe, der vor 30 Jahren ebenfalls in Bradford sein Unwesen getrieben hatte.
Die Berichte waren mitunter nichts für sensible Mägen: Laut "Times" war die Polizei Griffith durch Aufzeichnungen einer Videoüberwachungsanlage auf die Spur gekommen, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann der 31-jährigen Prostituierten Suzanne Blamires mit einer Armbrust in den Kopf schießt. Danach verschwindet die Person aus dem Bild, kehrt zurück und verlässt die Szenerie schließlich mit zwei Plastiksäcken.
Leichenteile in Fluss gefunden
Blamires' zerstückelte Leiche war von einem Spaziergänger im Fluss Aire nahe Bradford entdeckt und am Donnerstag identifiziert worden. Der Kopf der Toten befand sich laut "Daily Mirror" in einem Rucksack. Laut "Sun" waren die Körperteile zum Teil angebissen.
Das Psychogramm des "Crossbow Killers"
Nicht nur die grausamen Details des Falles, vor allem das Psychogramm des "Crossbow Killers" ("Armbrustmörder", "The Sun") beschäftigte die britische Presse. Griffith soll sich in seiner Dissertation intensiv mit den Biografien bekannter Serienmörder befasst haben.
"Besessen", "kauzig", "Sonderling"
Der Mann habe "ein Doppelleben" zwischen der Ausbildung an Eliteschulen und einem Dasein als "besessener Sonderling" geführt, wusste die "Daily Mail". Er sei "kauzig" und ein "einzelgängerischer Spinner", hieß es im "Independent" unter Berufung auf frühere Bekannte des Mannes - tatsächliche oder solche, die ihn vielleicht doch nur flüchtig kannten.
"Dämon" im Internet
Bizarre Spuren soll Griffith im Internet hinterlassen haben, wo er sich als "Dämon" stilisierte und als den "Misanthropen, der den Hass in den Himmel brachte", bezeichnete.
Angeblich lebendige Ratte gegessen
Die "Sun" berichtete, Griffith habe sich als "Pseudomensch, im schlimmsten Fall ein Dämon", bezeichnet. Die Zeitung ließ einen angeblichen früheren Freund des Mannes zu Wort kommen, der erzählte, wie Griffith seinerzeit in seiner Gegenwart eine lebendige junge Ratte verschluckt habe.
"Mir drehte es den Magen um"
"Er hat sie im Ganzen geschluckt. Ich habe so etwas noch nie gesehen, dass jemand eine Ratte isst", erzählte der 53-jährige Billy Parkin dem Blatt. "Steve dachte, das war recht lustig, aber mir drehte es den Magen um." Griffith soll Dutzende Ratten als Futtertiere für zwei Warane in seiner Wohnung gehalten haben.
Keine Spur von zwei Frauen
Von zumindest zwei Frauen, für deren Verschwinden Griffith verantwortlich gemacht wird, fehlt bisher jede Spur. Die Polizei geht davon aus, dass auch sie tot sind, ihre Leichen wurden allerdings bisher nicht gefunden. Bei ihnen handelt es sich um die 31-jährige Shelley Armitage und die 43-jährige Susan Rushworth, verschwunden am 26. April dieses bzw. am 22. Juni vergangenen Jahres.
Der neue "Yorkshire Ripper"?
Für Aufsehen sorgt der Fall in Großbritannien nicht nur aufgrund des offenbar doch bizarren Psychogramms des Verdächtigen. Die Mordserie, von der die Polizei ausgeht, soll sich ausgerechnet in dem Stadtteil zugetragen haben, in dem vor rund 30 Jahren der berüchtigte "Yorkshire Ripper" sein Unwesen getrieben hatte: Peter William Sutcliffe wurde 1981 wegen 13-fachen Mordes an Frauen, zumeist Prostituierten, und mehrfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt.
In Bradford waren während der letzten 20 Jahre zumindest drei weitere Frauen verschwunden, deren Schicksal bis heute unklar ist. Laut "Daily Mail" werden nun alle Fälle von vermissten Frauen in Nordengland neu aufgerollt.
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