Mutter klagt an

Elfjähriger soll in Internat vergewaltigt worden sein.
Die von Kardinal Christoph Schönborn eingesetzte Opferschutzanwaltschaft unter Waltraud Klasnic hat eine erste Anzeige erstattet. Wie das Ö1-Morgenjournal am Dienstag berichtete, betrifft sie den katholischen Orden der Schulbrüder in Wien-Strebersdorf.

Die Anzeige erfolge auf Wunsch der Mutter eines angeblichen Opfers, deren Sohn im Jahr 1993 mit elf Jahren mehrmals im Internat vergewaltigt worden sein soll. Eine Bestätigung der Staatsanwaltschaft Wien gab es vorerst nicht.

Vorwürfe nicht verjährt
Die Vorwürfe seien nicht verjährt und würden sich gegen zum Teil hochrangige Angehörige und Mitarbeiter des Ordens richten, hieß es im Ö1-Morgenjournal. In der Sachverhaltsdarstellung soll es um mutmaßlichen schweren sexuellen Missbrauch in zumindest einer Internatseinrichtung in den 90er Jahren gehen.

Laut der Mutter wurde ihr damals elfjähriger Sohn 1993 von insgesamt sieben zum Teil hochrangigen Ordensangehörigen und Mitgliedern der Schulbrüder in Wien-Strebersdorf missbraucht. Dabei sollen mehrere Männer gleichzeitig anwesend gewesen sein und den Buben festgehalten haben. Unter anderem wegen der erlittenen Verletzungen beziehe der Sohn nun eine Invaliditätspension.

Einstellung in 90er Jahren
Allerdings wurde der Fall in den 90er Jahren von der Staatsanwaltschaft bereits einmal untersucht - und eingestellt. Die damalige Untersuchungsrichterin ist auch heute noch überzeugt, dass die Vorwürfe erfunden sind.

Innerhalb der Klasnic-Kommission gibt es ebenfalls Zweifel, ob die von der Mutter erhobenen Vorwürfe zur Gänze stimmen. Andererseits habe sich zumindest ein weiteres mutmaßliches Missbrauchsopfer bei der Opferschutzanwältin Klasnic gemeldet und Vorwürfe gegen Schulbrüder erhoben, so das Morgenjournal.

Bereits einmal eingestellt
Erst vor wenigen Monaten waren laut Ö1 bei der Staatsanwaltschaft Wien wieder dieselben Vergewaltigungsvorwürfe angezeigt worden. Nach einer Einvernahme der Mutter des mutmaßlichen Opfers wurden die Erhebungen aber eingestellt - mit dem Hinweis, die Vorfälle seien bereits einmal untersucht worden.

Abzuwarten bleibt nun, wie die Staatsanwaltschaft aufgrund der Anzeige der Klasnic-Kommission ermittelt.

Warten auf Reaktion der Kirche
Die Opferschutzanwaltschaft konnte das Einbringen einer Sachverhaltsdarstellung nicht bestätigen, dort berief man sich auf die selbst auferlegte Verschwiegenheitspflicht. Eine Reaktion der Kirche ist für den Vormittag angekündigt.

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