Doch inzwischen schwappen die Ölklumpen an die weißen Strände der Badeorte. Für den "Sunshine State" ist die Ölpest vor der Sommersaison eine finanzielle Katastrophe: Der Tourismus ist in Florida ein Milliardengeschäft.
Verzweifelter Einsatz an den Stränden
Tausende Helfer sind an der Golfküste im Einsatz, um Ölklumpen aus dem Sand zu rechen und damit zu retten, was zu retten ist. Noch seien die Strände relativ schnell zu reinigen, sagte Gouverneur Charlie Crist dem Sender CNN. Wenn das Öl aber in Marschgebiete oder Flussmündungen wie in Louisiana eindringe, sei eine Reinigung "sehr schwierig".
Urlauber klagen über Öl im Meer
Urlauber, die im Juni die Strände bevölkern, bekommen die Ölkatastrophe bereits am eigenen Leib zu spüren. "Inzwischen ist die Lage ziemlich hässlich", sagte eine Frau gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn man ins Wasser geht, fühlt man das Öl, es ist klebrig."
Erst Immobilienblase, nun Ölpest
Der Bundesstaat zieht im Jahr normalerweise 80 Millionen Urlauber an, der Umsatz der Branche liegt bei 65 Milliarden Dollar (54 Mrd. Euro). Mehr als eine Million Arbeitsplätze hängen vom Tourismus ab. Die Ölkatastrophe kommt zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt: Florida war besonders schwer von der Rezession in den USA betroffen, das Platzen der Immobilienblase war in dem früheren Boomstaat viel schlimmer ausgefallen als anderswo.
BP-Putztrupps im Einsatz
Etwa 250 Arbeiter suchen derzeit in Zehnertrupps den Strand von Santa Rosa Island bei Pensacola ab. Bezahlt werden sie vom Ölkonzern BP, dem die havarierte Ölplattform gehört, von der das ausgelaufene Öl nun bis nach Florida geschwemmt wird. Angeleitet werden sie von Experten der US-Nationalparkverwaltung (NPS). "Wir wollen sicherstellen, dass der Säuberungseinsatz hier so wenige ökologische Spuren hinterlässt wie möglich", sagte NPS-Mitarbeiterin Katie Wahan.
Einsatzkräfte sogar aus Kalifornien
Das Öl sei ein schwer berechenbarer Gegner, sagte Wahan. Meeresströmungen, Winde und Wellengang bestimmten letztlich, wo das Öl angespült werde. "Die Situation ändert sich von Tag zu Tag", sagte sie. "Wir kontrollieren die Strände regelmäßig und werden aktiv, wenn irgendwo Öl gemeldet wird."
Die Arbeit ist personalintensiv. Wahan kam aus dem fast 2.000 Kilometer entfernten Pennsylvania zum Kriseneinsatz nach Florida. Selbst aus dem Yosemite-Park im fernen Kalifornien wurde NPS-Personal zum Stranddienst abkommandiert.
Wiederherstellung dauert Jahre
Die Folgeschäden der Ölkatastrophe drohen die Region noch lange zu belasten. Am Montag sagte der Krisenbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen: "Die langfristigen Aufgaben der Wiederherstellung von Ökosystemen und Lebensräumen werden Jahre dauern."
Und die Situation dürfte sich nicht so rasch entspannen, denn noch immer gelangt neues Rohöl in den Golf von Mexiko. Die Glocke, die über das lecke Bohrloch gestülpt wurde, soll zwar mittlerweile rund zwei Millionen Liter Öl täglich auffangen, das ist aber nur rund ein Drittel der ausströmenden Menge. Frühestens Ende des Monats will BP eine größere Glocke anbringen, die dann noch mehr Öl auffangen soll.
Links:
- US-Küstenwache
- BP
- Livestream vom Ölleck (Kameras von BP-Robotern)
- Weißes Haus
- CNN