Das in den Golf von Mexiko strömende Öl könnte demnach schon bald in den Golfstrom und damit weit hinaus in den Nordatlantik gelangen. Das geht aus neuen Kalkulationen US-amerikanischer und deutscher Ozeanforscher hervor.
Öl an US-Ostküste, nicht in Europa
"An den Stränden Europas muss man aber nicht mit Öl rechnen", sagte der Sprecher des beteiligten Leibniz-Institutes für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel, Jan Steffen. Dafür gebe es im Golfstrom zu viele Wirbel, die das Öl stark verdünnen würden.
Allerdings könnte das Öl nach diesen Simulationen auch an die Ostküste der USA geschwemmt werden.
Durch Floridastraße in Atlantik
Die Karibik ist die Wiege des Golfstroms, der "Warmwasserheizung" Europas, erklärte der IFM-GEOMAR-Experte Martin Visbeck. "Von dort ergießen sich pro Sekunde etwa 32 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Floridastraße in den Atlantik.
Die am Donnerstag veröffentlichten Ergebnisse zeigen den möglichen raschen Transport des mit Öl verschmutzten Wassers in den Atlantik, wo es sich mit hoher Geschwindigkeit weiter verteilt. Die Geschwindigkeit der Strömung liegt bei bis zu 150 Kilometern am Tag.
70 Tage nach Unglück bei Florida
Eine Animation der Daten zeigt, dass das Öl-Wasser-Gemisch etwa 70 Tage nach dem Untergang der Bohrinsel "Deep Water Horizon" um die Südspitze Floridas herumfließen könnte. Dann könnte das belastete Wasser auch weite Teile der US-Ostküste erreichen.
Für die Küsten an der amerikanischen Südostküste sehe es derzeit "nicht so rosig" aus, ergänzte Visbeck. Dort könnten die Badefreuden in diesem Sommer durch Ölverschmutzungen beeinträchtigt werden.
Neben dem IFM-GEOMAR war auch das Los Alamos National Laboratory (LANL) und das National Center for Atmospheric Research (NCAR) in den USA an den Berechnungen beteiligt.
BP wird "noch lange bleiben"
"Und wenn das Öl bis zum August weiter ungemindert ausströmt, müssen wir möglicherweise unsere momentanen Abschätzungen revidieren", warnte Visbeck.
Wie lange es dauert kann derzeit niemand sagen. BP-Chef Tony Hayward sicherte am Donnerstag zu, dass BP noch eine lange Zeit an der Golfküste bleiben werde, um die Folgen der Ölpest zu bekämpfen. Das werde so lange dauern, bis der letzte Tropfen Öl beseitigt sei.
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