Öl strömt weiter aus Bohrloch

"Wir werden weiter auf Eurer Seite sein und das gemeinsam durchstehen."
US-Präsident Barack Obama hat die persönliche Verantwortung für die Schließung des Öllecks im Golf von Mexiko übernommen. Zwar werde er den Mineralölkonzern BP für die Kosten zur Kasse bitten, sagte Obama am Freitag bei einem Besuch im US-Bundesstaat Louisiana.

"Am Ende muss ich das auf meine Kappe nehmen", sagte Obama aber vor Journalisten. Den Bürgern der betroffenen Küstenabschnitte versicherte er, die Regierung werde sie nicht im Stich lassen, während "ihre Existenz hier am Strand angeschwemmt wird".

Mehr Helfer in betroffene Gebiete
"Ich bin hier, um euch zu sagen, dass ihr nicht allein seid, dass ihr nicht verlassen werdet, dass ihr nicht übrig bleibt", meinte Obama zu den Opfern der Umweltkatastrophe. "Wir werden weiter auf eurer Seite sein und das gemeinsam durchstehen."

Er habe angeordnet, die Zahl der Einsatzkräfte in den betroffenen Regionen zu verdreifachen, sagte Obama. Die Aufstockung gelte für Orte, an denen das Öl bereits angeschwemmt wurde oder die es innerhalb von 24 Stunden erreichen könnte.

Obama reagiert auf Kritik
Der Präsident reagierte damit auf Vorwürfe, dass die Reinigungsarbeiten zu schleppend vorangingen. Außerdem muss sich die US-Regierung die Kritik gefallen lassen, die Reaktion auf die Umweltkatastrophe allein BP überlassen zu haben.

Kein Grund zu Optimismus
BP kämpft seit fünf Wochen darum, den Austritt von Öl und Erdgas aus einem Leck in 1,6 Kilometer Tiefe zu stoppen. Auslöser war eine Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon". Derzeit versucht das Unternehmen, Schlamm in das Rohr zu drücken.

BP-Chef Tony Hayward musste am Freitag erneut einräumen, dass das "Top Kill"-Verfahren nur eine Erfolgschance von 60 bis 70 Prozent habe. Es seien zwar erste Fortschritte erzielt worden, das Öl ströme aber weiterhin aus dem Bohrloch.

Banges Warten am Golf
"Wir machen damit weiter, solange wir glauben, dass es erfolgreich sein kann", sagte BP-Manager Doug Suttles in der Nacht zum Samstag. Er appellierte an die Öffentlichkeit, nicht ungeduldig zu sein. Es handle sich um eine komplizierte Operation. Dauere sie länger als geplant, werde man sich die Zeit nehmen.

Zuvor hatte es Verwirrung gegeben, weil der Ölkonzern das Einpumpen des Schlamms unterbrochen hatte. Suttles betonte, das sei bei "Top Kill"-Arbeiten nicht ungewöhnlich. "Es gibt Phasen, in den wir pumpen, es gibt Phasen, in denen wir beobachten", sagte der Manager.

"Spezialmaterial" eingeleitet
Zwischendurch werde überdies Spezialmaterial in das Sicherheitsventil über dem Bohrloch geleitet, damit nicht zu viel Schlamm nach oben entweiche.

BP ging davon aus, dass erst in zwei Tagen über Erfolg oder Misserfolg der "Top Kill"-Methode befunden werden kann. Unklar bleibt, wie viel Öl aus dem Bohrloch austrat. Schätzungen zufolge handelt es sich inzwischen um die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA.

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