Produkt eines Küchenunfalls
Brownies sollen ursprünglich durch einen Küchenunfall entstanden sein: Bei der Zubereitung eines Schokoladekuchens soll der Koch das Backpulver vergessen und so die heute weltweit bekannte Süßspeise geschaffen haben. Von dieser Art Zufälle hält man im amerikanischen Verteidigungsministerium allerdings wenig.
Von der detaillierten Beschreibung der erforderlichen Zutaten bis zur exakten Größe, Farbe und Form der Brownies lässt das 26-seitige Rezept des Pentagons dem Koch wenig Spielraum.
Zubereitung an sich einfach
Die Backanleitung an sich ist denkbar einfach und findet sich in Kapitel 3.3.2 des Dokuments: Zutaten vermengen, gut mischen, in die Form füllen und backen. Vorausgesetzt, der Koch hält sich an die Mengen- und Produktvorgaben, und das Endergebnis entspricht den strengen Kriterien, ist er auch "nicht verpflichtet, die Arbeitsschritte exakt einzuhalten".
Komplizierter als die Anleitung sind die Spezifikationen der zu verwendenden Produkte und die Anweisungen, wie die fertigen Brownies portioniert und verpackt werden sollen. Schließlich müssen die fertigen Produkte oft jahrelang gelagert und häufig transportiert werden, bevor sie hungrigen Soldaten ein Stück der Heimat ins Kriegsgebiet bringen.
Strenge Kontrolle
Damit die Qualität der Brownies entlang der ausgedehnten Distributionskette innerhalb der Armee ausreichend gewährleistet wird, widmet sich das Dokument gleich über mehrere Seiten den Inspektionsrichtlinien.
So müssen etwa aus jeder Charge 20 Brownies entnommen, vermessen und gewogen werden - einmal im unverpackten Zustand und einmal mit der Verpackung -, um die Standardisierung bestmöglich zu gewährleisten.
Schokokuchen im Kriegsgebiet
Im Interview mit dem amerikanischen Radionetzwerk NPR erklärte der Sprecher der Frontversorgungsabteilung, Jeremy Whitsitt, im Pentagon die Gründe für die komplizierte Backanleitung.
"Stellen sie sich die Frage: Was passiert mit einer Mahlzeit, die nach dem Kochen in einem heißen Depot gelagert, aus einem Flugzeug geworfen, kilometerweit durch Schlamm und Schmutz gezogen wird, Insektenbefall ausgesetzt ist und drei Jahre nach der Produktion gegessen wird? Wenn es sich um Militärkost handelt, ist sie jedenfalls noch essbar - und schmeckt womöglich sogar!"
Für Experten "wenig zufriedenstellend"
Im Expertentest des Radiosenders erwiesen sich die Pentagon-Brownies als geschmacklich wenig zufriedenstellend. Trocken, bröselig und zu hart lautet das strenge Urteil von Penny Karas, die als Gründerin einer Cupcake-Bäckerei in der US-Hauptstadt Washington zurate gezogen wurde.
Sie bestätigt allerdings: Die Brownies schmecken, als würden sie problemlos mehrere Jahre Lagerung, Transport und Kriegsgebiet aushalten.
Erst unlängst hat das Pentagon die Brownie-Richtlinien aktualisiert. Das neue, auf 31 Seiten angewachsene Dokument befasst sich auch mit Zitronen-Mohn-Kuchen und Schokolade-Bananen-Nuss-Muffins.
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