BP gibt sich optimistisch

BP-Chef schätzt Auswirkungen auf Umwelt als geringfügig ein.
Der Ölkonzern BP will die Ölquelle im Golf vom Mexiko bis zum Wochenende komplett schließen. Das Unternehmen werde am Samstag oder Sonntag versuchen, schweren Schlamm in die seit vier Wochen sprudelnde Quelle in der Tiefe des Meeres zu pumpen, berichteten US-Medien am Mittwoch.

Dabei sollen mehr als 6.000 Liter pro Minute in die Öffnungen eines Ventilsystems gepresst werden, das über dem Hauptbohrloch installiert ist. BP hofft, dass das Loch dadurch verstopft wird. Danach könne es mit Zement abgedichtet werden.

Die Technik sei seit dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" bisher nicht angewandt worden, weil Daten über die Druckverhältnisse in dem 450 Tonnen schweren Ventilsystem gefehlt hätten, sagte ein BP-Sprecher. Die Ergebnisse eines Drucktests lägen aber nun vor.

Aussichtsreichste Methode
US-Innenminister Ken Salazar sagte am Dienstag vor einem Senatsausschuss in Washington, die Methode sei von Wissenschaftlern und BP-Ingenieuren als die aussichtsreichste bezeichnet worden.

Sollte dieser Versuch scheitern, werde das Unternehmen versuchen, statt des Bohrlochs das Ventilsystem selbst zu verstopfen. Dafür müsste das Loch unter anderem mit kleinen Gummiteilen beschossen werden.

Saugrohr erfolgreich installiert
Einen ersten Erfolg im Kampf gegen das Leck konnte BP mit einem in rund 1.500 Meter Tiefe angebrachten Saugrohr bereits zu Wochenbeginn verbuchen. Dank diesem können mittlerweile rund 318.000 Liter Öl am Tag aus der lecken Ölquelle abgepumpt werden, wie das britische Unternehmen am Dienstag in London mitteilte.

Am Wochenende hatte BP auch damit begonnen, das Öl direkt am Leck mit Chemikalien zu zersetzen. Seit der Explosion der "Deepwater Horizon" vor mehr als drei Wochen fließen Schätzungen zufolge jeden Tag rund 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko.

BP-Chef: Geringfügige Auswirkungen
Obwohl der Ölfluss immer noch nicht gestoppt werden konnte, schätzte BP-Chef Tony Hayward zuletzt die Auswirkungen der Ölpest auf die Umwelt als geringfügig ein.

Sein Unternehmen werde nach der erfolgreichen Bekämpfung eine ausführliche Bestandsaufnahme der Umweltschäden vornehmen, so Hayward gegenüber dem Sender Sky News. Doch glaube er, dass die "Auswirkungen nur sehr, sehr bescheiden sein werden".

750 Schiffe im Einsatz
Insgesamt sind nach Angaben von BP 19.000 Menschen im Kampf gegen die Ölpest im Einsatz. Im Golf von Mexiko stehen demnach 750 Schiffe bereit, um Öl aufzufangen und den Ölteppich zu bekämpfen. Die Ölkatastrophe hat BP nach eigenen Angaben bisher 625 Millionen Dollar (knapp 503 Mio. Euro) gekostet.

Davon gingen 70 Millionen an die US-Bundesstaaten Florida, Alabama, Louisiana und Mississippi. Insgesamt gingen den Angaben zufolge 15.600 Beschwerden wegen der Ölpest bei BP ein, von denen bisher 2.700 über Entschädigungszahlungen geregelt wurden.

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