"Don't do it"

Lufthansa weist Kritik als Einzelmeinung zurück.
Wie sicher waren die Sichtflüge von Verkehrsflugzeugen während der Luftraumsperrung Ende April? Lufthansa-Sicherheitspilot Jürgen Steinberg kritisierte gegenüber dem Magazin "Der Spiegel", dass Flüge im kontrollierten Sichtflug riskanter gewesen seien als die Gefahr durch die Vulkanwolke.

"Das darf sich nicht wiederholen. Heute würde meine Empfehlung in der gleichen Situation lauten: "Don't do it", erklärte Steinberg. Die Lufthansa wies die Kritik als Privatmeinung zurück.

Piloten mussten Routen selbst festlegen
Mitte April hatte die Deutsche Flugsicherung den unteren Luftraum in Deutschland für Instrumentenflüge wegen möglicher Gefahren durch die Vulkanasche gesperrt. Allerdings erlaubte das Luftfahrtbundesamt nach Rücksprache mit weiteren Behörden dann Passagierflüge nach Sichtflugregeln (VFR).

Dabei müssen die Piloten Wolken umfliegen, bis sie den oberen Luftraum erreichen. In der praktizierten Form der kontrollierten Sichtflüge erhielten die Piloten weiter Unterstützung durch die Lotsen, mussten aber letztlich selbst die VFR-Regeln einhalten und dementsprechend über die Route entscheiden.

Flüge in niedriger Höhe
Wegen des damals wolkenlosen Himmels änderte sich für den größten Teil der Flüge die Route damals nicht. Laut "Spiegel" zwangen aber am 20. April - als über Norddeutschland eine Regenfront aufzog - tiefhängende Wolken mehrere Maschinen zu Flügen in niedriger Höhe.

Lufthansa: "War absolut sicher"
Die Lufthansa verteidigte die Sichtflüge. "Das war ein absolut sauberes Verfahren", sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther am Samstag der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. "Es war absolut sicher." Es habe auch keinen einzigen Vorfall gegeben, und kein Pilot habe den Dienst verweigert. Zur Kritik Steinbergs sagte Walther: "Das ist eine Privatmeinung." Steinberg habe damals dem Verfahren zugestimmt. Die Entscheidung über die Flüge treffe schließlich Flugbetriebsleiter Jürgen Raps, der auch Lufthansa-Chefpilot ist.

Sechs Tage kein Flugverkehr
Raps sagte laut "Spiegel" zur Kritik Steinbergs: "Das ist seine rein persönliche Einschätzung, die sich nicht mit der Auffassung des Konzerns deckt." Wegen der Aschewolke waren Mitte April fast sechs Tage lang weite Teile des europäischen Luftraums gesperrt worden. Zehntausende Flugausfälle führten zu Schäden in Milliardenhöhe.

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