Harte Kritik von Lauda

Airlines kritisierten die neuerliche Luftraumschließung hart.
Nach Problemen in Frankreich und Italien sorgt die Aschewolke aus Island nun auch in Österreich für Probleme im Flugverkehr. Am Nachmittag müssen die Flughäfen Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien erneut geschlossen werden, wie Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control, am Sonntagnachmittag mittteilte.

Flugbetrieb erst wieder am Montag
Konkret war der Flughafen in Innsbruck von 15.30 bis 22.00 Uhr gesperrt, für Salzburg galt die Sperre von 17.00 bis 5.00 Uhr, in Linz von 20.00 bis 5.00 Uhr und in Wien von Mitternacht bis 5.30 Uhr. Ab Montagfrüh sollte nach derzeitigem Stand der Dinge der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden können.

Seit Freitag tage ein Krisenstab, bestehend aus Vertretern der Flugsicherungsbehörde, der Airlines und der Flughäfen, erklärte Pohanka. Am Sonntag habe man sich schließlich aus Sicherheitsgründen für Sperren entschlossen. Der Krisenstab befinde sich aber weiterhin in permanenter Beratung, versichert der Sprecher.

München wieder offen
Die Aschewolke, die vom Westen über Europa zieht, sorgt auch in Deutschland für Probleme. Bereits um 15.00 Uhr musste der Flughafen München gesperrt werden. Diese Sperrung galt ausdrücklich auch für An- und Abflüge nach Sichtflugregeln. Um 21.00 Uhr wurde München früher als erwartet wieder geöffnet. Auch in Stuttgart wurde die Sperre um 18.00 Uhr nach drei Stunden wieder aufgehoben.

31 Flüge gestrichen
Noch ist die Lage nicht so dramatisch wie bei der ersten Aschewolke. Auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden am Sonntag 31 von knapp 1.400 geplanten Flügen gestrichen. Betroffen waren Flüge nach Mailand, Lissabon und in die USA. Auf den Strecken über den Atlantik kam es zu mehrstündigen Verspätungen, weil die Maschinen die Aschewolke umfliegen mussten. Die größte deutsche Airline Lufthansa strich 26 Flüge von Deutschland nach Italien und zurück.

Schweizer Flugraum offen
Die Schweiz schloss sich den Sperren weiter Teile des europäischen Luftraums trotz neuer Vulkanasche aus Island nicht an. Dennoch fielen zahlreiche Flüge in Genf, Basel und Zürich aus. Die Fluggesellschaft EasyJet strich sämtliche Flüge von und nach Genf, wie die Nachrichtenagentur SDA berichtete. "EasyJet folgt den Empfehlungen der Europäischen Union", sagte Peter Voets, der Marketing-Direktor des Unternehmens.

Probleme in Spanien, Portugal und Italien
Betroffen von der Vulkanasche in der Luft waren laut Eurocontrol Flughäfen im Norden Portugals, im Nordwesten Spaniens und im Norden Italiens. Vorübergehend seien die Flughäfen Mailand, Pisa und Florenz gesperrt. Es werde aber erwartet, dass die meisten wieder öffnen könnten. Das italienische Amt für Flugsicherheit ENAC hatte bis Sonntag 14.00 Uhr Teile des norditalienischen Luftraums geschlossen.

Lauda "schwerstens verärgert"
Bei den Airlines sorgten die neuerlichen Sperren für einigen Ärger. Airline-Chef Niki Lauda kritisierte die Vorgehensweise der Luftfahrt-Behörden am Sonntag hart. "Offensichtlich hat man aus dem ersten Fehler nichts gelernt", erklärte Lauda am Rande des Formel-1-Grand-Prix von Spanien.

"Mit Ängsten der Menschen spielen"
Dabei sei die Asche des isländischen Vulkans Eyjafjalla für die Luftfahrt völlig unbedenklich, versicherte Lauda. "Wenn es eine Gefahr gäbe, hätte ich Verständnis. Aber die gibt es nicht. Es ist ein Wahnsinn, mit den Ängsten der Menschen zu spielen", betonte der Niki-Chef. Die Hysterie hätte der Luftfahrt bereits mehrere Milliarden Euro gekostet. Vor drei Wochen hatte eine erste Wolke für einige Tage den gesamten europäischen Luftraum lahmgelegt.

"Notwendigkeit nicht ersichtlich"
Die Deutsche Lufthansa hält die Flugverbote in Süddeutschland ebenfalls für falsch. "Es gibt keinen konkreten Hinweis auf eine Gefährdung", sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther.

Auch Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist mit den Schließungen alles andere als glücklich. "Wir haben keinerlei hinreichenden Beweise vom Deutschen Wetterdienst, was da in der Luft ist", sagte Pressesprecher Christoph Noack der dpa. Erneut seien die Verbote lediglich aufgrund von Computersimulationen ausgesprochen worden. Die Notwendigkeit der Flugverbote sei nicht ersichtlich, so Air Berlin

Weniger Asche als im April
Das Ausmaß der neuen Flugstörungen ist aber weitaus geringer als im April. Damals hatte der Vulkan fast den gesamten europäischen Luftverkehr rund eine Woche lang lahmgelegt. Die Schließung von Hunderten Flughäfen hatte ein beispielloses Chaos ausgelöst, mehr als acht Millionen Reisende saßen fest.

Asche kaum am Radar zu entdecken
In Island nahm der Ausstoß von Asche aus dem Vulkan Eyjafjalla unterdessen weiter ab. Der Anteil feiner Partikel, die über lange Distanzen in der Luft bleiben, sei zurückgegangen, sagte der Vulkanologe Björn Oddsson am Sonntag. Am Vormittag sei die Asche aus dem Vulkan nur einmal auf Radarbildern zu sehen gewesen. Um vom Radar entdeckt zu werden, muss die Asche demnach bis in eine Höhe von mindestens 3.000 Metern aufsteigen. Im April war die Wolke in eine Höhe von bis zu 10.000 Metern gelangt.

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