Vom Sprayer zum Millionenkünstler

Heuer wäre Basquiat 50 Jahre alt geworden.
Er war einer der wenigen, die sogar die erfolgsverwöhnte Madonna um ihre Kreativität beneidete. Mit einer Retrospektive versucht nun die Basler Fondation Beyeler ab Sonntag, etwas von der Faszination des Malers Jean-Michel Basquiat (1960-1988) zu vermitteln.

Basquiat, der wilde Neo-Expressionist und Drogenabhängige, war in den 80er Jahren in der Kunstszene New Yorks kometenhaft aufgestiegen. Er gehört zu einer Handvoll schwarzer US-Künstler, die international zu Ruhm gelangten.

Seine Karriere war jedoch kurz. Im Alter von 27 Jahren starb Basquiat an einer Überdosis Heroin. Heuer im Dezember wäre er 50 Jahre alt geworden.

Madonna-Euphorie in der Schweiz
Madonna, die eine Beziehung mit ihm hatte und sogar einige Monate mit ihm zusammenwohnte, ehrte Basquiat mit einem Artikel in der britischen Tageszeitung "The Guardian": "Er war einer der wenigen Menschen, auf die ich wirklich eifersüchtig war. Aber er wusste nicht, wie gut er war, und plagte sich mit Selbstzweifeln."

In der Schweizer Boulevardpresse herrscht momentan helle Aufregung, weil es hieß, dass Madonna zur Ausstellungseröffnung kommen könnte. Ob sie eingetroffen ist oder nicht, darüber hüllt sich der Veranstalter jedoch in Schweigen.

Umfassende Retrospektive
Anlässlich seines 50. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler Basquiat mit über 100 Werken die erste umfassende Ausstellung in Europa, in der seine künstlerische Entwicklung und kunsthistorische Bedeutung von seinen Anfängen bis zu seinem Tod nachgezeichnet wird.

Die retrospektiv angelegte Ausstellung ermögliche so laut der Stiftung auch eine Neubewertung und Neuentdeckung einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte.

Mit Graffiti begonnen
1960 in Brooklyn als Kind einer puertoricanischen Mutter und eines haitianischen Vaters geboren, begann Basquiat im Alter von 17 Jahren, in Manhatten Graffiti an Wände und U-Bahn-Züge zu sprühen.

Seine Farbsprayarbeiten waren voll von Symbolen, Gedichten und Kommentaren. Er reagierte darin auf Ereignisse des täglichen Lebens, auf Diskriminierung und die Verletzung von Menschenrechten.

Gemeinsame Arbeiten mit Warhol
Später ging Basquiat von Arbeiten auf Wänden und Zügen zum Malen auf Papier und Leinwand über. Seine Freundschaft mit Andy Warhol trug zu seinem Ruhm und Selbstvertrauen bei. Die beiden Künstler arbeiteten sogar zusammen und schufen gemeinsame Werke, die beide signierten.

Es folgte ein kometenhafter Aufstieg in der internationalen Kunstszene der 80er Jahre. Basquiat war der jüngste Künstler, der zur documenta in Kassel eingeladen wurde. In seiner zehnjährigen Karriere stellte er in der ganzen Welt, sogar in Japan aus.

Mit 27 bereits Legende
Der unerwartete Tod Warhols 1987 bedeutete für Basquiat den Verlust einer Vaterfigur und depremierte ihn zutiefst. Ein Jahr später wurde er selbst in seinem Studio tot aufgefunden.

Basquiat wurde nur 27 Jahre alt, war aber neben Keith Haring, Kenny Scharf, Julian Schnabel und Francesco Clemente eine der bedeutendsten Erscheinungen der New Yorker Kunstszene. Sein erstes Bild hatte er für hundert Dollar verkauft, heute erzielen seine Werke mehr als drei Millionen Dollar.

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