Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Putzaktionen auf dem Mount Everest. Doch noch niemals wurden aus der "Todeszone" auch Leichen geborgen. In dem Bereich oberhalb von 7.000 Metern, wo der Sauerstoffgehalt der Luft bereits extrem niedrig ist, starben seit 1953 rund 300 Bergsteiger.
Höhere Temperaturen
Die Sherpas werden vom Gipfel abwärts gehend mehrere Leichen und den herumliegenden Müll bergen. Nötig wird diese bisher einzigartige Aktion, weil wegen der höheren Temperaturen Eis und Schnee an der Oberfläche teils schmelzen und den Müll und die Leichen nun erstmals sichtbar werden.
Laut BBC handelt es sich unter anderen um den Amerikaner Scott Fischer, der 1996 starb, und den Schweizer Gianni Goltz, der vor zwei Jahren umkam. Bisher wurden die Leichname auf dem Berg Verunglückter nur in geringeren Höhen geborgen.
Mittlerweile stellt zudem der Abfall eine Gefahr für die Besteiger des Berges dar. Insbesondere zurückgelassene alte Seile sind lebensgefährlich, wenn nachkommende Bergsteiger nicht unterscheiden können, welches Seil alt ist.
Der schwierigste Teil
Die Putzexpedition wird am 1. Mai starten und ihr Basislager auf dem 7.900 Meter hoch gelegenen Südsattel zwischen Everest (8.848 Meter) und Lhotse (7.920 Meter) aufschlagen, gab der Leiter der Sherpa-Gruppe, Namgyal, bekannt. Über dem Südsattel beginnt der schwierigste Abschnitt für Bergsteiger aufgrund des niedrigen Sauerstoffgehalts und des schwierigen Terrains.
Mehrere Mülltouren
Die Sherpas werden nach eigenen Angaben nicht mehr als 20 Kilo pro Mann tragen und sich nicht länger als zwölf Stunden auf einmal über 8.000 Meter Höhe aufhalten. Sie werden eine Woche auf dem Berg bleiben (mit Lager auf dem Südsattel) und Tagestouren zum Sammeln unternehmen, bevor sie zum Basislager zurückkehren. Diese Aktion soll zweimal wiederholt werden.
Insgesamt wollen die 20 Sherpas mehr als drei Tonnen Müll aus dem Gebiet einsammeln. "Wir nehmen leere Säcke mit, die wir mit leeren Sauerstoffflaschen, Essensverpackung, alten Zelten und Seilen füllen werden", die dort herumliegen, so Namgyal.
Nepals Regierung hatte vor Jahren ein Programm gestartet, um die beliebte Touristenattraktion zu säubern. Die Sherpas fühlen sich dem ihnen heiligen Berg verbunden und sehen es laut einem BBC-Bericht auch als ihre Aufgabe an, den Berg sauber zu halten.
Alte Flaschen werden versteigert
Bereits in der Vergangenheit sammelten Sherpas Sauerstoffflaschen und andere Ausrüstungsgegenstände - teils von der ersten erfolgreichen Expedition Sir Edmund Hillarys - ein und ließen diese Gegenstände versteigern. Der Erlös kommt wiederum den Putzaktionen zugute.
Viel Zeit haben die Sherpas nicht. Das Zeitfenster, in dem die Gipfelbesteigung möglich ist, beträgt üblicherweise nur ein paar Wochen - beginnend etwa von Mitte Mai. Das ist zugleich die Hauptsaison für alle jene, die den Berg besteigen wollen.
Müllproblem auf heiligem Berg
Der Müll war bereits zu einem Umweltproblem auf dem höchsten Berg der Welt geworden. Die Lage verbesserte sich erst, als Nepals Regierung vor rund 15 Jahren strenge Regeln einführte. Besteiger des Mount Everest müssen nun ihre gesamte Ausrüstung und allen Müll ins Tal zurückbringen, ansonsten wird eine Kaution einbehalten.
Es ist bis heute nicht bekannt, wie viel Müll tatsüchlich auf dem Berg lagert, doch es gab bereits in der Vergangenheit mehrere Reinigungsaktionen, bei denen Tonnen an zurückgelassenem Material und Abfall geborgen wurden.
Der Expeditionsleiter Namgyal hat den Gipfel des Mount Everest siebenmal bestiegen, ein anderer Teilnehmer sogar 14-mal. Alle Mitglieder des Reinigungstrupps haben den Gipfel zumindest ein Mal bestiegen.
Links:
- Mount Everest (Wikipedia)
- BBC-Artikel