Weitere Luftraumsperren möglich

Krater stieß auch am Donnerstag weitere Asche aus.
Der Ausbruch des isländischen Eyjafjalla-Vulkans hat den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahmgelegt, nachdem eine riesige Wolke aus Lavaasche von der Atlantikinsel auf den Kontinent trieb.

Aus diesem Grund wurde am Donnerstag nach und nach in insgesamt acht Ländern - Großbritannien, Irland, Belgien, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Finnland sowie Dänemark - der Luftraum komplett gesperrt.

Auch Frankreich schließt Airports
Betroffen sind mittlerweile auch Frankreich und Deutschland. Frankreich schloss am Nachmittag die ersten Flughäfen. Die Airports im Norden des Landes hätten um 17.00 Uhr ihren Betrieb eingestellt, teilte die französische Luftfahrtaufsichtsbehörde DGAC mit. Die Pariser Flughäfen sowie Airports im Westen und Osten des Landes würden spätestens ab 23.00 Uhr keine Flüge mehr abfertigen.

Unklarheit herrscht weiter über die Folgen für den Flugverkehr über Deutschland. Nach der Ankündigung von Luftraumsperrungen im Nordwesten Europas ruderte Eurocontrol zurück. "Es hat keine Entscheidung gegeben, den Luftraum zu schließen", sagte eine Sprecherin in Maastricht. "Das heißt aber nicht, dass es nicht passieren wird. Die Mitgliedsstaaten müssen die Entscheidung fällen."

Der Hamburger Flughafen ist am Donnerstagabend endgültig gesperrt worden. Das sagte eine Sprecherin des Flughafens. Alle Starts und Landungen wurden bis 24.00 Uhr gestrichen. Ob die Flüge am Freitag wieder aufgenommen werden können, war zunächst unklar.

Stillstand auf Europas größtem Airport
Bereits zuvor lief auf der wichtigsten Drehscheibe des europäischen Flugverkehrs in London Heathrow gar nichts mehr: Zehntausende Passagiere saßen fest, und niemand konnte ihnen sagen, wann es Entwarnung geben wird. Auch auf den anderen Londoner Flughäfen sah es ähnlich aus. Laut europäischer Flugsicherung Eurocontrol fiel rund ein Viertel aller europäischen Flüge am Donnerstag dem Naturereignis zum Opfer. Jeden Tag gebe es europaweit 28.000 Flugbewegungen.

Behinderungen bis zum Wochenende?
Laut Eurocontrol-Leiter Brian Flyn sei es das erste Mal in der europäischen Luftfahrtgeschichte, "dass wir mit einem solchen Phänomen umgehen müssen".

Je nachdem, wie sich die Rauchwolke am Vulkan und die Winde entwickelten, ist auch am Freitag mit ähnlich vielen Ausfällen zu rechnen.

Totalsperre in Großbritannien verlängert
Die britische Flugüberwachung NATS weitete die Sperre des gesamten Luftraums bereits bis Freitag, 6.00 Uhr MESZ, aus. Optimismus, dass sich danach die Situation beruhigt, gab es kaum.

Nur in Notfällen werde es Ausnahmen geben. Vulkanasche stelle eine bedeutende Bedrohung für die Sicherheit von Flugzeugen dar, erklärte die Flugsicherung.

Auch in Kopenhagen verlautete vom Flughafen Kastrup und somit dem wichtigsten Drehkreuz Nordeuropas, dass die komplette Schließung dort aller Voraussicht nach auch am Freitag Bestand haben werde.

Keine Entwarnung aus Island
Wenige tröstliche Mitteilungen konnten die Behörden auf Island machen, wo der Gletschervulkan am Vortag zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen und jetzt mit etwa 20-facher Stärke ausgebrochen war.

Über die mögliche Dauer dieser Probleme sagte die Sprecherin der Isländischen Luftfahrtbehörde (ISAVIA), Hjördis Gudmundsdottir, in Reykjavik: "Das wissen nur die Wettergötter. Es kann ein paar Tage dauern, aber auch ein paar Jahre."

Im Gegensatz zu weiten Teilen Europas war auf Island selbst der Luftverkehr nicht beeinträchtigt. Der Wind habe die Aschewolke vollständig weggetrieben, sagte Hjordis Gudmundsdottir von der isländischen Luftfahrtbehörde.

Flugabsagen in Österreich
Von heimischen Flughäfen abgehende Flüge waren bereits am späten Vormittag ebenfalls von Absagen betroffen. So wurden auf der Homepage des Flughafens Wien-Schwechat etwa die London-Verbindungen von easyJet, British Midland und Austrian Airlines als gecancelt geführt. Auch der Air-Lingus-Flug nach Dublin fiel aus - mehr dazu in wien.ORF.at und tirol.ORF.at.

Passagiere haben bei einem Flugausfall wegen Behinderung durch Vulkanasche lediglich Anspruch auf Erstattung des Flugpreises oder auf anderweitige Beförderung. Auf weitere Ausgleichsleistungen besteht kein Anspruch, meldete der VKI - mehr dazu in help.ORF.at.

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