Wegen der Brutalität der Killertruppe zeigen sich die - selbst vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckenden - Kartelle zudem um ihren "Ruf" besorgt. Die Veränderung des Machtgefüges im seit Jahren andauernden Drogenkrieg hat die blutigen Kämpfe entlang der texanischen Grenze jedenfalls erneut angeheizt.
Golfkartell, Sinaloa und La Familia
Der Leiter der mexikanischen Anti-Drogen-Behörde, Ramon Pequeno, sagte, das Golfkartell und La Familia hätten sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam Los Zetas zu zerstören. Laut der US-amerikanischen Anti-Drogen-Behörde DEA hat sich auch Sinaloa, das mächtigste Kartell, der Allianz angeschlossen.
Los Zetas war ursprünglich eine Schlägertruppe in Diensten des Golfkartells. Doch rasch wandelte sich die Truppe zu einem ernsthaften Konkurrenten. So ist die Region Tamaulipas an der Ostküste seit langem eine Hochburg des Golfkartells, doch Los Zetas hat dort begonnen, die Macht zu übernehmen.
Transparente der Kartelle
Die Aussagen des mexikanischen Drogenjägers Pequeno sind die erste offizielle Bestätigung des Paktes, über dessen Bestehen schon seit Wochen spekuliert wird. Auslöser waren Transparente, die in der ganzen Region auftauchten und eine Kampagne "der Kartelle von Mexiko vereint gegen Los Zetas" ankündigten.
Aufruf an Staatspräsidenten
In einem Transparent wurde sogar Präsident Felipe Calderon aufgefordert, die Armee aus dem Gebiet abzuziehen und den Kartellen freie Bahn gegen Los Zetas zu geben. In Videos und E-Mails wurden zahlreiche Familien gewarnt, das Haus nicht zu verlassen.
Calderon hat mehr als 40.000 Soldaten entlang der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze stationiert, um den Drogenhandel zu bekämpfen. Mexiko wird dabei von den USA mit Aufklärungsarbeit und Finanzmitteln unterstützt.
La Familia, deren Hochburg im mexikanischen Bundesstat Michoacan an der Pazifik-Küste liegt, hat laut Pequeno eine "große Zahl" von Killern nach Tamaulipas gesandt, um dem Golfkartell zu helfen. Bei einer Pressekonferenz gab Pequeno zudem die Festnahme von drei Mitgliedern von La Familia bekannt.
Die Angst der Kartelle
Laut der US-Anti-Drogen-Behörde ist auch Sinaloa Teil der Allianz. Das zeigt, wie sehr die Kartelle mittlerweile Los Zetas als Bedrohung sehen. Denn Sinaloa und das Golfkartell waren bisher die größten Konkurrenten.
Brutal und berüchtigt
Los Zetas ist wegen seines brutalen Vorgehens berühmt-berüchtigt. Es ist diese Bande, die ihre Opfer zur Abschreckung oft enthauptet. Von einer bewaffneten Truppe in Diensten des Golfkartells entwickelte sich Los Zetas rasch in ein eigenständiges Drogenkartell. Daneben entdeckte es auch Menschenschmuggel, Erpressung und Entführung als "Geschäftsfelder".
In einem Aufruf distanzierte sich das Golfkartell, das selbst vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckt, von den brutalen Methoden der Zetas. "Wir wollen keine Entführer, Terroristen, Bankräuber, Vergewaltiger, Kindermörder oder Verräter", stand auf einem Transparent in Tamaulipas zu lesen.
Die blutige Fehde eskalierte, als im Jänner in Reynosa nahe der texanischen Grenze ein Mitglied von Los Zetas ermordet wurde.
Links:
- Mexikanischer Präsident
- Los Zetas (Wikipedia)