Zusammen mit Vivienne Westwood hatte er Anfang der 70er Jahre die Londoner Modeszene aufgemischt und Punk-Musik salonfähig gemacht. Bis zu seinem Tod war er als Künstler, Autor, Produzent, Musiker und Designer aktiv.
"Er war der originale Punk-Rocker"
Nach Angaben seines Sprechers Les Molloy litt der frühere Manager der legendären Sex Pistols an Krebs. McLarens Gesundheitszustand habe sich plötzlich verschlechtert. "Es ist ein trauriger Tag", so Molloy.
Gestorben ist McLaren nach Angaben seines Sohnes in der Schweiz. "Er war der originale Punk-Rocker und revolutionierte die Welt", so Corre nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA. Er solle im Londoner Friedhof High Gate beerdigt werden.
Westwood würdigte ihren Ex-Partner als "sehr charismatisch, besonders und talentiert". Sie sei sehr traurig über den Tod. "Als wir jung waren, habe ich mich in Malcolm verliebt, ich dachte, er war wunderbar und das denke ich immer noch."
"Ohne McLaren hätte es keinen Punk gegeben"
Erste Erfahrungen im Musikgeschäft sammelte McLaren, als er 1975 die US-Rockband New York Dolls einkleidete. Doch das Engagement war wenig erfolgreich, und McLaren ging nach London zurück. Dort managte er die Band The Strand, aus der kurz darauf die legendären Sex Pistols wurden.
McLaren gilt als einer der Ersten, die die Punk-Musik erfolgreich vermarkteten, und wird weithin als "Erfinder" des Punk bezeichnet. "Ohne Malcolm McLaren hätte es keinen Punk gegeben", zeigte sich etwa der Musikjournalist Jon Savage überzeugt.
Neben den Sex Pistols betreute McLaren auch Bands wie Adam and the Ants und Bow Wow Wow. Schließlich machte er auch selbst Musik: "Double Dutch" blieb zwar ein One-Hit-Wonder, doch mit dem Titel kletterte er 1983 nicht nur in die Hitlisten, sondern machte mit dem Doppelseilspringen sogar eine Subkultur populär.
Kandidatur für Londons Bürgermeistersessel
McLaren war vor allem ein Provokateur. Die New York Dolls ließ er in roten Kostümen mit Hammer und Sichel auftreten, die Sex Pistols spielten vor allem dann öffentlich und laut, wenn das Königshaus sich gerade feierte. Doch auch mit Klassik, Chansons und der Musik der Dritten Welt beschäftigte sich der Engländer.
Provokant war auch sein Ausflug in die Politik. Im Jahr 2000 kündigte McLaren an, Bürgermeister von London werden zu wollen. Doch bevor der Wahlkampf richtig losging, zog er die Kandidatur zurück. McLaren, der versprochen hatte, nach seiner Wahl Cannabis und Bordelle zu legalisieren und in Bibliotheken Bars für den Alkoholausschank einzurichten, empfahl stattdessen die Wahl des "roten" Ken Livingstone.
Modegeschäft an der Kings Road
McLaren, dessen Vater die Familie verließ, als er zwei Jahre alt war, verbrachte den Großteil seiner Kindheit bei seiner Großmutter. In den 60er Jahren studierte er Kunst, wandte sich aber bald der Mode zu.
An der Londoner Kings Road eröffnete er mit Westwood das gemeinsame Modegeschäft "Let It Rock". Dabei kultivierten sie die "Teddy Boy"-Mode, die ihren Protest in betont vornehmer Kleidung ausdrückte. Heutige Generationen kennen diesen Ur-Londoner Stil nur noch aus den 30 Jahre später entstandenen "Austin Powers"-Filmen.
Links:
- Malcolm McLaren
- Malcolm McLaren (Wikipedia)