Bei Neonazis gehören "Docs" jedoch neben anderen Arten von Springerstiefeln bis heute zu den wichtigsten Symbolen, wobei ein Nazi-Skinhead leicht von einem anderen Skin zu unterscheiden ist.
Nicht ohne meine Stahlkappen
Ihre Dr. Martens tragen jugendliche Neonazis nie ohne Stahlkappen. Die Devise lautet: je höher, desto besser. In Deutschland wurde diese Fußbekleidung bereits verschiedentlich als Waffe deklariert.
So erklärte der Brandenburger Jugendrichter Andreas Müller: "Springerstiefel sind eine Waffe, und jeder Tritt wird als gefährliche Körperverletzung behandelt. Bei einem zweiten Tritt würde ich eine solche Tat der Schwurgerichtskammer wegen versuchten Mordes vorlegen."
Hoch die Hosen
Jeans werden ausschließlich hauteng getragen, die hochgekrempelten Hosenbeine sollen laut Fahr Kampfbereitschaft demonstrieren - außerdem sieht man so die "Docs" besser.
Bei den Springerstiefeln sind neben den klassischen Dr. Martens Ranger's, Underground Tread Sole Original Rangers, Shellys London, London-Rangers sowie Boots & Braces England-Rangers die bevorzugten Labels.
Die Bedeutung der Schuhbänder
Über die Bedeutung der Schuhbandfarben kursieren viele Gerüchte. Am häufigsten wird folgende Variante genannt: Weiß steht für "Nationalist" und "allzeit kampfbereit", Gelb bedeutet "Antisemit". Rot weist den Träger als Mitglied der in Deutschland verbotenen Nazi-Skin-Gruppe "Blood & Honour" aus. Andererseits tragen auch linke oder antirassistische Skins - ähnlich wie Punks - häufig rote Bänder.
Manche tragen auch schwarz-weiß-rote Schuhbänder (die Farben der deutschen Reichskriegsflagge, Anm.), die in rechten Versandhäusern verkauft werden.
Sprechende Logos
Grundsätzlich gilt, dass unter rechtsextremen Jugendlichen Markenbewusstsein herrscht. Entscheidend ist dabei meist der Symbolgehalt des jeweiligen Logos.
Die wichtigste Oberbekleidung ist die Bomberjacke, wobei die Marke Alpha Industries höchsten Stellenwert "genießt". Der Hintergrund: Das Logo des Unternehmens sieht dem verbotenen Zivilabzeichen der SA verblüffend ähnlich.
Wichtige Marken sind der Autorin zufolge auch Lonsdale und Consdaple. Trägt man darüber eine Jacke offen, sind auf der Brust lediglich die Buchstaben "NSDA" bzw. "NSDAP" sichtbar. Das Consdaple-Logo zeigt zudem den nach rechts blickenden Legionsadler, der ab 1936 zum Hoheitszeichen des NS-Reichs gehörte.
Bei den Shirts und Hemden sind nach wie vor die Marken Fred Perry und Ben Sherman vorherrschend, die aber nicht nur von Nazis getragen werden.
Kahl rasierte "Bombe"
Auch die Frisuren sind charakteristisch. Der mit dem Scherkopf Nummer eins der Haarschneidemaschine rasierte Schädel wird in der Szene als "Bombe" bezeichnet. Daneben gibt es die "Spiegelglatze" - ganz ohne Haare - und die "Scheitelglatze", die auch als "HJ-Schnitt" bezeichnet wird.
Der "Nationalistenschnitt" bezeichnet eine drei bis vier Zentimeter hohe Bürste auf dem Kopf, ab zwei Zentimetern über dem Ohr wird das Haar nach unten kurz geschoren.
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