Bestes Zeugnis für Malta

Frauen verdienten 25,5 Prozent weniger als Männer.
Österreich belegt, was die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen betrifft, im Europa-Vergleich den drittletzten Platz. Nur in Estland und Tschechien war der Unterschied zwischen den Geschlechtern im Jahr 2007 noch größer, geht aus den aktuellsten Daten von Eurostat hervor. (Die Daten für 2008 liegen noch nicht für alle Länder vor, Anm.)

Mit der Berufsausbildung oder dem Verweis auf Branchen lasse sich die relativ große Differenz in Österreich nur teilweise erklären, sagte Tamara Geisberger von der Statistik Austria.

Deutschland kaum besser als Österreich
Das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle - so die Bezeichnung bei Eurostat - betrug 2007 im EU-Durchschnitt (EU-27) 17,6 Prozent. Der größte Unterschied war in Estland mit 30,3 Prozent und Tschechien mit 26,2 Prozent auszumachen, gefolgt von Österreich mit 25,5 Prozent. Deutschland wies mit 23,0 Prozent einen ähnlich hohen Wert auf.

Deutschland hat sich im Vergleich zum Jahr davor noch verschlechtert, denn 2006 waren es 22,7 Prozent. Der geringste Unterschied war mit 2,4 Prozent in Malta zu verzeichnen, hier gab es nahezu keine Differenz zwischen den Gehältern von Frauen und Männern.

Für den Vergleich wurden die Bruttostundenverdienste bei Unternehmen mit mehr als zehn Bediensteten in der Privatwirtschaft herangezogen. Der öffentliche Dienst und die Landwirtschaft wurden nicht berücksichtigt.

Österreicherinnen verdienten laut dieser Statistik brutto pro Stunde 25,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Und an diesem Wert änderte sich auch nichts, denn sowohl 2006 als auch 2008 belief sich der Unterschied auf genau diese Prozentzahl.

Vergleich beim Stundenlohn
Der europaweite durchschnittliche Bruttostundenverdienst betrug 2006 für Frauen 11,92 Euro, für Männer 14,62 Euro. Diese Werte werden nur alle vier Jahre erhoben, dazwischen, also auch für 2007, wird mit Schätzwerten gerechnet. In Österreich waren es 10,99 Euro für weibliche und 14,74 Euro für männliche Bedienstete.

"Die berufs- und branchenspezifische Teilung des Arbeitsmarktes, wonach Frauen und Männer in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen und Berufen tätig sind, erklärt nur einen Teil des Lohnunterschieds", sagte Geisberger. Ein anderer Teil könne auf die Unterschiede in der Ausbildung, der Anstellungsdauer im Unternehmen und das Alter zurückgeführt werden. "Mehr als die Hälfte der geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede bleibt aber auch unter Berücksichtigung all dieser Faktoren unerklärt", so Geisberger.

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