Al-Malikis Ruf hat gelitten

Schiiten dominieren den Wahlkampf.
Eine kaum überschaubare Menge von Bündnissen wirbt im Irak um die Gunst der Wähler. Im Folgenden die wichtigsten Allianzen sowie einige der als aussichtsreich geltenden Anwärter für das Amt des Ministerpräsidenten.

Bündnis Allianz für den Rechtsstaat
Ministerpräsident Nuri al-Maliki tritt mit einem Bündnis an, das Parteien verschiedener Volksgruppen umfasst und mit einem dezidiert säkularen, nationalistischen Programm wirbt.

Neben Al-Malikis Dawa-Partei, deren Wurzeln im schiitischen Islamismus liegen, gehören dazu sunnitische Stammesführer, schiitische Kurden, Christen und unabhängige Kandidaten.

Die Regionalwahlen Anfang 2009 gewann das Rechtsstaatsbündnis, indem es Sicherheit, bessere öffentliche Dienstleistungen und einen starken Zentralstaat versprach. Al-Malikis Ruf als Garant für Sicherheit litt unter den jüngsten schweren Selbstmordattentaten in Bagdad und Anschlägen auf schiitische Pilger.

Zudem nutzten Vertreter der Allianz den Streit um den Ausschluss von Kandidaten mit mutmaßlichen Verbindungen zur Baath-Partei Saddam Husseins, um Ängste vor Spannungen zwischen den Volksgruppen zu schüren.

Irakische Nationalallianz
Die überwiegend schiitische Irakische Nationalallianz (INA) vereint den Obersten Islamischen Rat des Iraks (SIIC) als wichtigste Partei dieser Volksgruppe mit den Anhängern des anti-amerikanischen Predigers Muktada al-Sadr. Dazu kommen die Fadhila-Partei aus dem südirakischen Basra, der vor dem Irak-Krieg 2003 als Exilpolitiker zu Prominenz gekommene säkulare Schiit Ahmed Chalabi sowie einige Sunnitenführer.

Die INA ist der Hauptkonkurrent von Al-Malikis Bündnis um die Stimmen der Schiiten und will ihm einige der bei der Regionalwahl 2009 verlorenen Anteile abjagen.

Das Bündnis der Kurden
Ihr Wahlbündnis wird von den beiden dominierenden Parteien der weitgehend autonomen Kurdenregion im Nordirak bestimmt: der Kurdisch-Demokratischen Partei von Regionalpräsident Massud Barsani und der Patriotischen Union Kurdistans vom irakischen Präsidenten Dschalal Talabani.

Geschwächt wurden sie bei der Wahl des Regionalparlaments durch einen Reformblock, der auch jetzt antritt. Voraussichtlich werden sie dennoch stark genug sein, um wie seit dem Sturz Husseins 2003 für die Regierungsbildung unerlässlich zu sein.

Irakija
Zu diesem nationalistischen Bündnis schlossen sich der sunnitische Vizepräsident Tarek al-Haschemi, der frühere Ministerpräsident Ijad Allawi - ein säkularer Schiit und möglicher Anwärter auf das Amt des Regierungschefs - und der Sunnit Saleh al-Mutlak zusammen.

Der Liste wird ein starkes Abschneiden zugetraut. Al-Mutlak und andere Kandidaten gerieten ins Visier der Kommission, die angebliche Baathisten von der Wahl ausschließen wollte.

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