Die Ruinen der Kirche und des Friedhofs sowie die zerstörten Häuser tauchten nun wieder auf, da Venezuela gerade von einer verheerenden Dürre heimgesucht wird und der Wasserstand des Stausees um rund 30 Meter auf das geringste Niveau seit Bestehen des Stausees sank.
Ein Hauptplatz mit Geschichte
Laut Medienberichten ist sogar der Hauptplatz wieder erkennbar. Und genau auf diesem Hauptplatz wurde den Bewohnern von Potosi 1985 vom damaligen Präsidenten Venezuelas, Carlos Andres Perez, der per Hubschrauber eingeflogen wurde, die Mitteilung gemacht, dass ihre Stadt dem Untergang geweiht ist und sie fortziehen müssen.
Rund 1.200 Menschen wohnten in Potosi vor der Zwangsumsiedelung. Einige kehrten nun wieder zurück, um ihre ehemalige Heimstatt zu besichtigen.
"Nur die Erinnerungen sind geblieben"
"Es ist traurig, dorthin zurückzukommen, wo man mit seiner Familie glücklich war, wo man aufgewachsen ist, gelernt und lange Zeit gelebt hat", so die mittlerweile über 70-jährige Josefa Vincente Garcia zu SkyNews.
Das Einzige, was es jetzt noch von der Stadt außer den Ruinen gebe, sei die Erinnerung der ehemaligen Einwohner.
El Nino schuld an Dürre
Wissenschaftler machen das Extremwetterphänomen El Nino für die verheerende Dürre verantwortlich. Während El Nino heftige Schnee- und Regenfälle diesen Winter in den USA gebracht hatte, leidet Venezuela nun unter Niederschlagsmangel.
Die Stromversorgung von Venezuela durch die Wasserkraftwerke liegt praktisch am Boden. Nicht nur im Staudamm rund um Potosi ist ausgetrocknet. Auch andere Staudämme sind betroffen.
Menschen sollen Strom sparen
Venezuelas Behörden brachten wegen der Krise in den vergangenen Wochen Rationalisierungs- und Stromsparmaßnahmen auf den Weg.
Damit reagierten sie auf die gesunkene Stromproduktion vor allem am riesigen Guri-Staudamm im Osten Venezuelas, der etwa 70 Prozent des Stromverbrauchs des südamerikanischen Landes deckt.
Teils dürfen die Bewohner nur für zweieinhalb Stunden täglich Strom beziehen, wie der "Schweizer Tagesanzeiger" schreibt.
Massengebet für mehr Strom
Angesichts der Energiekrise rief einer der wichtigsten staatlichen Versorger zu einem Massengebet für mehr Strom auf.
Der Chef von Electricidad del Caroni (Edelca) bat bereits Mitte Februar in einem von den Medien veröffentlichten Schreiben alle Mitarbeiter, "Gott anzurufen, auf dass er dem nationalem Energiesektor zu Hilfe kommt". Die Trockenheit hält indes weiter an.
Links:
- Potosi (Wikipedia engl.)
- SkyNews-Artikel
- Guri-Stausee
- Venezuela (Wikipedia)
- Venezolanische Regierung
- Edelca