Stürze Todesursache Nummer eins

Aufzeichnungen sollen helfen, Unfälle zu vermeiden.
"Gefangen, eingedrückt, eingeklemmt oder zusammengedrückt in oder zwischen Gegenständen", "Gebissen von einer Ratte", "Kontakt mit Hundertfüßlern und giftigen Tausendfüßlern", "Ausgedehnter Aufenthalt in schwereloser Umgebung": Jeder dieser Umstände und knapp 6.000 Möglichkeiten mehr können in der Millionenmetropole New York zu einem Unfalltod führen.

Die "New York Times" zitierte in ihrer Online-Ausgabe die aktuelle "Todesstatistik" der Stadt und berichtete davon, wie minuziös die Stadtverwaltung Unfallarten auflistet.

Ziel: Unfallprävention
Stadtbeamte in New York zeichnen tödliche Unfälle auf, ordnen sie in Typen ein und analysieren sie in Hinblick darauf, Szenarien für bestimmte Gefahren zu entwickeln.

Man versuche damit, "solche Situationen zu reduzieren", sagte Bonnie Kerker vom Büro für Epidemieforschung des New Yorker Gesundheitsamts, gegenüber der Zeitung.

"Ohne diese Daten kennen wir die Verhaltensmuster nicht und wissen auch nicht, wer gefährdet ist", sagte Kerker. Die Stadtverwaltung orientiert sich an einer Gliederung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in einem Handbuch 6.000 mögliche Unfallarten auflistet. Sie spiegeln alle Arten von Gewalt und Störungen wider.

Brennender Pyjama, bissige Meerestiere
So können laut WHO-Liste Lärmbelastung, Bisse und Schläge von Meerestieren und brennende Nachtbekleidung ebenso zum Tod führen wie Vibrationen ausgesetzt zu sein. Allein für einen Tod durch eine Überdosis Drogen werden mehrere Dutzend Arten unterschieden.

Unfallzahlen leicht rückläufig
Während sich New York über einen historischen Tiefststand der Mordrate freut, konnte die Stadt einen ähnlichen Erfolg bei den Gesamtunfalltoten nicht erreichen.

2008 wurden - ohne Tote durch Drogenüberdosis - 1.044 der 54.193 Todesfälle vom Gesundheitsamt der Stadt auf Unfälle zurückgeführt. Seit 1998 gingen die Unfallzahlen um 8,8 Prozent zurück. Die Mordrate sank im selben Zeitraum um 17,5 Prozent.

Blickt man bis 1993 zurück, wird die Kluft noch größer: Seit damals schrumpfte die Mordrate um 73,2 Prozent, jene der tödlichen Unfälle um 30,1 Prozent.

Stürze und Verkehrsunfälle
Die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang waren Stürze. Menschen über 65 Jahre waren am ehesten betroffen, nach Stürzen zu sterben, zeigt die Statistik.

Die zweithäufigste Unfallart mit Todesfolge waren 2008 Verkehrsunfälle, obwohl sie in diesem Jahr ein Rekordtief erreichten, so Bürgermeister Michael Bloomberg. Leicht gestiegen ist hingegen die Anzahl getöteter Fußgänger im Straßenverkehr. Etwa jede Woche wird ein Fußgänger in New York überfahren.

607 Drogentote
"Relativ stabil" hielt sich die Anzahl von Todesopfern durch eine Drogenüberdosis seit den 90er Jahren. Im Jahr 2008 sei sie bei 607 gelegen, sagte eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes gegenüber der "New York Times". An dieser Todesursache sterben am häufigsten Menschen im Alter zwischen 25 und 54.

Drastisch zurückgegangen sei 2008 die Zahl der Todesopfer durch Brände. 73 Opfer sind der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1915.

Lebenserwartung um 15 Monate höher
"Unfälle sind in den USA eine geläufige Todesursache, besonders unter jüngeren Menschen, da bei ihnen die Wahrscheinlichkeit kleiner ist, eines natürlichen Todes zu sterben", sagte Michael M. Baden, leitender Pathologe der New Yorker Polizei.

Die durchschnittliche Lebenserwartung sei in den vergangenen acht Jahren um 15 Monate gestiegen, so Baden. Die Anzahl der Unfalltoten steige vor allem bei älteren Menschen, da immer mehr Menschen ein höheres Alter erreichten.

"Wir sehen uns die medizinischen Gutachten an, um die Unfälle besser zu verstehen", sagte eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamts. "Haben sie alleine gelebt? Sind sie in der Badewanne ausgerutscht? Auf einem Teppich? Gibt es irgendwelche zusätzlichen Krankheitsbedingungen, die den Unfall beeinflusst haben? Mehrfacher Konsum von Medikamenten?"

Mehr HIV-Tote als Unfallopfer
Unfälle liegen in der New Yorker Todesstatistik an achter Stelle hinter HIV-Erkrankungen, woran 2008 1.073 Menschen starben. Die häufigste Todesursache ist Herzversagen, gefolgt von bösartigen Tumoren, Influenza und Lungenentzündungen.

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