In den letzten zehn Jahren kam es auf den Philippinen zu einer Serie von Morden, die alle durch Karaoke-Versionen von Frank Sinatras Song "My Way" provoziert worden sein sollen.
Unterschiedlichste Theorien zu Morden
Mindestens sechs Personen wurden bisher bereits nach der Interpretation des Klassikers umgebracht. In der lokalen Presse gelangten die tödlichen Verbrechen unter dem bezeichnenden Namen "My Way Killings" längst zu trauriger Berühmtheit. Der tatsächliche Auslöser für die unverhältnismäßige Gewalt ist nicht bekannt, die Mutmaßungen gehen in verschiedene Richtungen.
Falscher Gesang als Gewaltauslöser
Manche Sänger beginnen Streit mit ihren Kritikern, in anderen Fällen fühlen sich Zuhörer durch den oft inbrünstig falschen Gesang derart provoziert, dass sie eine Schlägerei beginnen.
Viele gehen davon aus, dass der Zusammenhang zwischen den Morden und dem Sinatra-Song rein statistisch zu begründen sei. Kaum ein Lied wird so oft von den Amateursängern ausgewählt.
Lied mit provokanter Aura?
Außerdem schaukelt sich die Stimmung in philippinischen Karaoke-Bars oft hoch. Eine Mischung aus Alkoholismus, Machokultur und Gewalt kann dazu führen, dass Waffen gezogen und Fäuste geschwungen werden.
Manche attestieren "My Way" in einer laienhaften Interpretation eine besonders überhebliche, selbstgefällige und dadurch provokante Aura. So wollen sie erklären, warum ausgerechnet nach diesem Lied die Gewalt öfter eskaliert als nach anderen.
"'I did it my way' klingt arrogant", sagte etwa Butch Albarracin, ein Musikschulbesitzer aus Manila, der "New York Times". "Der Text erzeugt selbstherrlichen Stolz beim Sänger, als wäre er etwas Besonderes." Und das, so Albarracin, sei eben der Auslöser für Handgreiflichkeiten in den Bars.
Ähnliche Angriffe in anderen Ländern
Die "My Way Killings" scheinen ein speziell philippinisches Phänomen zu sein, während generell Karaoke-bezogene Gewalt durchaus auch in anderen Ländern auftritt.
In Thailand soll ein Mann acht Nachbarn getötet haben, nachdem sie ihn durch ihre Interpretation von "Take Me Home Country Roads" in Rage gebracht hatten.
In Malaysia wurde ein Mann nach seiner Darbietung brutal erstochen, und selbst aus den USA wurden bereits tätliche Angriffe bekannt.
Vorsichtsmaßnahmen durch Barbesitzer
Bei der Serie an Morden im Zusammenhang mit
"My Way" ist es kein Wunder, dass das Lied auf den Philippinen unter Karaoke-Fans als verhext gilt. Viele Betreiber von Karaoke-Bars haben das Lied sicherheitshalber aus der Playlist genommen. Ambitionierte Sänger verzichten aus Selbstschutz darauf.
"Ich mochte das Lied, aber nach all den Problemen singe ich es nicht mehr. Man kann umgebracht werden", zeigte sich Gregorio im Gespräch mit der "New York Times" unsicher.
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