Imagedämpfer und interne Kritik

Toyota will in den USA wieder Boden gutmachen. Doch es mehren sich auch interne Debatten beim japanischen Autohersteller.
Im Gaspedaldebakel will Toyota nach der gigantischen Rückrufaktion die gestoppte US-Fertigung von acht Modellen wieder hochfahren.

Der weltgrößte Autohersteller kündigte am Dienstag an, die Produktion solle am kommenden Montag starten. Unter dem Druck der Öffentlichkeit hatte Toyota am 26. Jänner Verkauf und Produktion fast der halben Modellpalette in den USA gestoppt. Das Gaspedal in Millionen Autos weltweit droht zu klemmen.

Das Unternehmen rief, wie am Dienstag bekanntwurde, weitere rund 180.000 Autos in Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika zurück.

Toyota fürchtet Imagefolgen
Toyota fürchtet allerdings - neben der noch nicht zu beziffernden Belastung durch die Kosten der Rückrufaktion - Kratzer am Image und einen Geschäftseinbruch. Der für die Produktqualität zuständige Vorstand Shinichi Sasaki sagte am Dienstag, man sorge sich, ob die weltweit angepeilten Verkaufszahlen 2010 erreicht werden könnten.

Der Auftragseingang sei seit der Ankündigung der Rückrufe zurückgegangen. Die monatlichen Verkaufszahlen könnten nach den Erfahrungen früherer Rückrufaktionen um mehr als 20 Prozent einbrechen.

Einbruch beim Absatz
Angesichts millionenfacher Rückrufaktionen macht sich Toyota auf Geschäftseinbußen gefasst. Der japanische Weltmarktführer könnte gezwungen sein, seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2010 herunterzuschrauben, so Sasaki am Dienstag.

Im Jänner wurden jedenfalls in den USA deutlich weniger Autos verkauft. Insgesamt setzte der Weltmarktführer nach Angaben vom Dienstag 98.796 Fahrzeuge ab - ein Rückgang von 8,7 Prozent.

"Wir kennen die Probleme"
Toyota will in Kürze mit der Reparatur der klemmenden Gaspedale beginnen. "Wir kennen das Problem und wir haben die Lösung", sagte Toyotas US-Chef Jim Lentz. "Die Bausätze sind schon zu den Händlern unterwegs."

Die Kunden in Europa und anderen Teilen der Welt müssen sich aber noch gedulden. Ihre Werkstätten bekommen die notwendigsten Reparaturbauteile erst später. Toyota Deutschland ist bis dato nicht einmal bekannt, wie viele Autos von dem Defekt betroffen sind.

Interne Kritik im Konzern
Das Krisenmanagement der Konzernspitze gerät inzwischen in den eigenen Reihen in die Kritik. Einige US-Händler rügten, Toyota hätte schneller reagieren müssen, seit das Problem im Oktober bekanntgeworden sei.

Earl Stewart aus North Palm Beach (Florida), einer der größten Toyota-Händler im Südosten der USA, warf Toyota-Chef Akio Toyoda vor, dass er sich erst vor kurzem bei der Kundschaft entschuldigt habe. "In einer Krise ist es normalerweise das Beste, wenn der Chef oder Eigentümer sich persönlich der Öffentlichkeit stellt. Wenn er keine Antworten hat, sollte man das auch zugeben."

GM im Toyota-Schlamassel
Auch Konkurrent General Motors (GM) ist von dem Toyota-Rückruf betroffen: Der auf japanischer Technik basierende Pontiac Vibe muss ebenfalls zur Reparatur. In rund 99.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2009 und 2010 sind die problematischen Gaspedale verbaut.

Das gleiche Problem hat der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroen. Der Peugeot 107 und der Citroen C1 sind baugleich zum Toyota Aygo.

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