Die deutsche Botschaft in Rom hat der sizilianischen Bürgerinitiative "Addiopizzo" unter die Arme gegriffen und die deutschsprachige Ausgabe eines "Pizzo-freien" Stadtplans und Stadttourenführers ermöglicht.
"Führer für kritische Verbraucher"
Die Anti-Mafia-Bewegung beweise Mut und verdiene Hilfe, sagte Botschafter Michael Steiner am Donnerstag bei der Vorstellung des "Führers für kritische Verbraucher" in Rom.
400 Betriebe vermerkt
In der sizilianischen Metropole und Mafia-Hochburg haben sich bereits 400 Geschäftsbesitzer, Händler, Restaurantbetreiber und Hoteliers zusammengetan, weil sie den Clans keine Schutzgelder mehr bezahlen wollen.
Auch vor Mord wird nicht zurückgeschreckt
Wer nicht zahlt, der lebt gefährlich: Oft werden die Autos oder Geschäfte der "Nichtzahler" in Brand gesetzt oder demoliert. Schwere Körperverletzung oder sogar Mord sind ebenfalls nicht selten.
Rund 160.000 zahlen Schutzgeld
Insgesamt gibt es in Italien Medienangaben zufolge mehr als 160.000 Betriebe, die von der Mafia erpresst werden. Allein auf Sizilien bezahlen mindestens 50.000 Firmen einen "Pizzo".
Auf Kunden angewiesen
In Palermo arbeitet deshalb bereits seit 2004 die Kampagne "Addiopizzo". Auch zahlreiche Konsumenten haben bisher kundgetan, mit ihren Einkäufen bei diesen Händlern deren Kampf gegen Schutzgelderpressung zu unterstützen. Ihr Motto lautet: "Ein ganzes Volk, das Schutzgelder zahlt, ist ein Volk ohne Würde."
Die Anti-Pizzo-Pläne gibt es auf dem Bahnhof und Flughafen, in Hotels und Restaurants, die bei der Kampagne mitmachen, sowie in Tourismusbüros.
Links:
- Deutsche Botschaft Rom
- Addiopizzo (deutsch)