In Deutschland saßen am Sonntag erneut Hunderte Autofahrer im Schneechaos fest, nachdem dort bereits am Samstag Grenzübergänge zu Frankreich geschlossen werden mussten.
Kein Vor - kein Zurück
Am Sonntag spitzte sich die Situation nach heftigen Schneestürmen erneut zu. Betroffen war vor allem die Autobahn A20 im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Auf einer Länge von bis zu 14 Kilometern saßen Hunderte Fahrzeuge fest, nachdem quer stehende Lkws die Strecke blockiert hatten.
"Da geht nichts mehr"
Notdienste konnten stundenlang nicht zu den Betroffenen vordringen. Laut deren Auskunft reichten die Schneemassen den Autos bis an die Scheiben. "Da geht nichts mehr", hieß es Sonntagfrüh von der Autobahnpolizei.
Im Bundesland Schleswig-Holstein an der Ostsee registrierte die Polizei bis Samstagabend rund 150 Verkehrsunfälle.
Sturmflut an der Ostsee
Insgesamt waren bis Sonntagvormittag im Norden Deutschlands zahlreiche Ortschaften komplett von der Außenwelt abgeschnitten. An der Ostsee herrschte Sturmflut. Bei Dahmeshöved drohte ein Deich zu brechen. "Die Situation wird als unverändert angespannt bezeichnet", meldete die Polizei in Lübeck.
Lyon: 1.000 Flugreisende gestrandet
In Frankreich saßen währenddessen in der Nacht auf Sonntag rund 1.000 Reisende auf dem Flughafen Saint-Exupery in Lyon fest, nachdem der Betrieb dort wegen starken Schneetreibens bereits am Freitag hatte eingestellt werden müssen. Die Feuerwehr versorgte die Gestrandeten mit Notbetten.
Der deutsche Flughafen Frankfurt hatte schon am Samstag den Betrieb für mehrere Stunden unterbrechen müssen. Mehr als 200 Flüge wurden gestrichen. Auf dem Londoner Flughafen Heathrow waren es am Samstag zumindest 50. Am Sonntag fielen bis zum Vormittag in Frankfurt erneut über 60 Flüge aus.
Züge stecken im Schnee fest
In Frankreich und Deutschland kam es auch im Zugsverkehr zu erheblichen Beeinträchtigungen. In Mecklenburg-Vorpommern steckte ein Personenzug mit Dutzenden Reisenden im Schnee fest. Bereits am Samstagabend hatte es für eine Garnitur auf der Strecke Berlin - Stralsund kein Weiterkommen mehr gegeben.
Die Deutsche Bahn (DB) entschuldigte sich via "Bild"-Zeitung bei ihren Passagieren für die Pannen. Im gesamten deutschen Bundesgebiet waren in den letzten Tagen mehr als 100 Züge wegen Schnees und Kälte ausgefallen oder mussten umgeleitet werden. Gründe waren meist vereiste Oberleitungen oder eingefrorene Weichen.
In Frankreich war es in den letzten Tagen mehrfach zu Verzögerungen auf der Eurostar-Strecke zwischen London und Paris bzw. Brüssel gekommen.
Frankreich: Landesweite Warnungen
In Frankreich rief der Wetterdienst Meteo France angesichts anhaltender Schneefälle und vereister Straßen für insgesamt 29 Departements die Warnstufe aus. Im Süden des Landes waren am Samstagabend noch immer 15.000 Haushalte ohne Strom.
25 Tote in Großbritannien
In Großbritannien, wo die Temperaturen seit Tagen unter minus zehn Grad liegen, wurden inzwischen 25 Kältetote registriert. Jüngste Opfer sind zwei Männer, die in Leicester auf einem zugefrorenen See eingebrochen waren. Eine 90-Jährige wurde erfroren in ihrem Garten gefunden, sie war wahrscheinlich im Schnee ausgerutscht.
Schneesturm in Belgien
In Belgien kostete heftiger Schneefall einen Autofahrer das Leben. Wegen des Schneesturms wurden auf dem Brüsseler Flughafen mehr als 30 Flüge gestrichen, ein Großteil der Flüge hatte Verspätung.
Schneefall in Tschechien und Polen
Wegen heftiger Schneefälle versank am Samstag auch der Osten Tschechiens im Verkehrschaos. Seit Freitag schneit es in weiten Teilen des Landes ununterbrochen, aus ostböhmischen Regionen wurden 30 Zentimeter Neuschnee gemeldet. Der Rundfunk in Prag berichtete unterdessen von zwei wetterbedingten Todesfällen am Wochenende.
In Polen führte starker Schneefall zu Staus und Sperren. In Schlesien fiel für 14.000 Menschen der Strom aus.
Tote durch Lawine im Nordkaukasus
Im russischen Nordkaukasus tötete eine Lawine fünf Bergsteiger.
Hochwasser in Italien und Albanien
In Italien führten Flüsse wie der Tiber weiter Hochwasser, auch wenn es für die Hauptstadt Rom Entwarnung gab. In Norditalien schneite es weiter.
Überschwemmungen gab es auch in Albanien und Teilen Kroatiens.
Kältewelle auf Mallorca
Die Kältewelle erfasste unterdessen auch die spanische Insel Mallorca. Im Südwesten der Ferieninsel schneite es bis auf 400 Meter herab, wie der Rundfunk am Samstag berichtete. Für die nächsten Tage kündigten die Meteorologen Schneefälle selbst im Flachland an.
Galicien im Nordwesten Spaniens erlebte die schwersten Schneefälle seit 25 Jahren. Aus dem Süden Spaniens wurden dagegen Überschwemmungen gemeldet. Mindestens drei Menschen kamen bisher ums Leben.
Frühlingshafte Temperaturen in Bulgarien
Ganz andere Extreme herrschten in Bulgarien: Am Samstag wurden ungewöhnlich hohe Temperaturen bis zu 20,1 Grad gemessen.
Sechs Städte meldeten Rekordwerte, auch in der Hauptstadt Sofia war es mit 13,4 Grad bei strahlendem Sonnenschein frühlingshaft mild. Schon am Sonntag sollte es wieder kühler werden mit Regen und leichten Schneefällen.
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- Wetter Europa (wetter.ORF.at)