Dubai kann Schulden nicht zurückzahlen

Prestigeprojekte hinterlassen riesigen Schuldenberg.
Mit einer soliden Basis aus Erdölmilliarden und scheinbar immer neuen Ideen für architektonische Superlative hat das Golfemirat Dubai bisher kaum als Krisenkandidat von sich reden gemacht.

Doch seit die Regierung die Gläubiger zweier Staatskonzerne um Zahlungsaufschub ersuchen musste, herrscht gröbere Unruhe in der Finanzwelt. Investoren befürchten die Zahlungsunfähigkeit des Emirats. Dubai selbst drohen die wachsenden Schulden einen Strich durch seine ambitionierten Zukunftspläne zu machen.

Staatsholdings in Finanznöten
Dubai hatte laut Meldungen der Emirates News Agency (WAM) die Kreditgeber der staatlichen Investmentholding Dubai World und ihrer Tochter Nakheel am Mittwoch ersucht, bis zum 30. Mai 2010 auf Rückzahlungen zu verzichten. Im selben Zug kündigte die Regierung unter Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum einen Umbau der beiden Staatskonzerne an.

Milliardenteure Prestigeprojekte
Diese hatten sich vor allem durch Prestigeprojekte wie die Dubai World, eine der milliardenteuren künstlichen Inselwelten vor der Küste, weltweit einen Namen gemacht. Mittlerweile sitzt Dubai, das Teil der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ist, auf einem Schuldenberg von rund 80 Mrd. Euro.

Geld für Rückzahlungen fehlt
Ende November hatte der hoch verschuldete Staatskonzern Dubai World um eine Fristverlängerung für die Rückzahlung von insgesamt 18,1 Milliarden Euro an Schulden gebeten und damit auf den Märkten weltweit Furcht vor einer zweiten Welle der Finanzkrise ausgelöst.

Image bekommt Risse
Parallel zum Ersuchen um ein Schuldenmoratorium beschaffte sich Dubai im Nachbaremirat Abu Dhabi fünf Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro) als Teil eines seit Anfang des Jahres laufenden Finanzierungsprogramms. Ursprünglich wollte sich das Emirat doppelt so viel Geld leihen.

Mit dem möglichen Szenario eines Zahlungsausfalls bekomme "auch das Bild der enorm finanzstarken Golfregion Risse", kommentierte die "Financial Times Deutschland" ("FTD"). Immerhin waren Investoren aus den Golfstaaten während der Krise mehrfach als "rettende Engel" für westliche Unternehmen eingesprungen.

Emirat im Umbau
Dubai arbeitet seit Jahren am Umbau seiner Wirtschaftsstruktur. Grund ist die absehbare Erschöpfung der Rohölvorräte. Nur noch ein einstelliger Prozentanteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) stammt aus der Erdölwirtschaft.

Interessenten bleiben aus
Stattdessen versucht das Emirat, sich als internationales Zentrum für Finanzen, Handel und Tourismus zu etablieren. Teil dieser Strategie sind die zahlreichen Prestigeprojekte wie die künstlich aus Sand und Felsen im Meer aufgeschütteten Inselwelten "The World", "The Palm Jumeirah" und "Dubai Water Front".

Durch die Finanzkrise ging allerdings das Interesse am Luxus seitens westlicher Investoren schlagartig zurück. Das letzte Großprojekt, der Nakheel Tower mit einer Höhe von über 1.000 Metern und projektierten Kosten von über 25 Mrd. Euro, wurde vorübergehend auf Eis gelegt.

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