Um einen Marsflug zu simulieren, verbrachten zuletzt im Zuge des Experiments "Mars 500" sechs Personen 105 Tage abgeschottet von der Welt in einem Containerkomplex im Moskauer Institut für Biomedizinische Probleme (IBMP).
Angesichts der Zeit, die ein Flug zum Mars dauere, und in Anbetracht der Strahlung seien jedoch derzeit Affen anstelle von Kosmonauten im Gespräch, wurde Surab Mikwabija, Direktor des Instituts für Pathologie und Therapie in der abchasischen Hauptstadt Sochumi, in der britischen Zeitung "Telegraph" zitiert.
Bereits in Sowjetära aktiv
Das Institut am Schwarzen Meer hatte bereits in den 1980er Jahren zwei Rhesusaffen für das sowjetische Raumfahrtprogramm gezüchtet - jetzt will man offenbar die alten Zeiten wieder aufleben lassen.
"Wir haben Pläne, ins All zurückzukehren", sagte Mikwabija. Sein Institut befinde sich derzeit in Gesprächen mit der russischen Akademie zur Kosmonautenausbildung, in denen es um die Vorbereitung von Affen für eine simulierte Reise zum Mars gehe.
Roboter als "Aufpasser"
Schätzungen über die Dauer einer derartigen Reise variieren, nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) würde eine Marsmission über 500 Tage in Anspruch nehmen.
Während dieser Zeit würde ein Roboter auf den Affen aufpassen und ihn mit Nahrung versorgen, so die Pläne des Instituts. "Der Roboter wird ihn füttern und hinter ihm sauber machen. Unsere Aufgabe ist es, den Affen zu lehren, wie er mit dem Roboter zusammenarbeitet", so Mikwabija. "Das könnte schwierig werden."
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass die Kombination von Tier und Technik nicht problemlos ist. Jeroscha, ein Rhesusaffe, der von Mikwabijas Institut trainiert wurde, konnte sich 1987 während seines 13-tägigen Ausflugs ins All befreien und begann, alle möglichen Knöpfe zu drücken - sehr zum Ärger der Techniker in der Bodenstation.
Protest von Tierschützern
Die mögliche Entscheidung, einen Affen zum Mars zu schicken, stößt aber nicht überall auf jene Begeisterung, die Mikwabija zu eigen ist.
Tierschützer sind alles andere als erfreut von den Versuchen der Raumforscher. "Die Art und Weise, wie Affen in einer Röhre festgebunden werden, ist unglaublich brutal", sagte Kathy Guillermo, Vizepräsidentin der Tierschutzorganisation PETA.
Tiere im Dienst der Wissenschaft
Die Ausflüge im Dienst der Wissenschaft gingen für die Tiere nicht immer glimpflich aus. 1958 wurde Gordo als erster Primat von den USA ins All geschossen. Er überlebte allerdings nicht, weil es Probleme mit dem Fallschirm gab und seine Kapsel im Meer versank.
Am 28. Mai 1959 schließlich schossen US-Forscher die beiden Rhesusaffendamen Able und Miss Baker ins All - und holten sie lebend wieder zurück. Ihre Aufgabe: stellvertretend für die Menschheit die damals noch weitgehend unbekannten Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu testen.
Die Russen dagegen setzten bei ihren frühen Weltraumversuchen nicht auf Affen, sondern Hunde. So reiste die Hündin Laika mit "Sputnik 2" als erstes Lebewesen einmal um den Erdball. Sie starb dabei. Der erste Affe wurde von den Russen 1983 in den Orbit geschossen.
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