Die Wende brachte der Februar 2000. Sechs Jahre lang wurde Österreich schwarz-blau, später schwarz-orange regiert. Das brachte der Republik schnelle, mehr oder wenige gelungene Reformen und Privatisierungen und eine FPÖ, die beinahe am Regieren zerbrach.
Eisige Angelobung
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©Bild: APA/Harald Schneider |
"Speed kills"
Ungeachtet der Proteste und Sanktionen legte Schwarz-Blau beim Regieren ein enormes Tempo an den Tag. "Speed kills" wurde das Motto: Pensionsreform inklusive ÖGB-Streik dagegen, NS-Entschädigungen, Reformen im Strafrecht, Polizeireform, Bundesheerreform, Kindergeld, Abfertigung neu, ORF-Gesetz und Privatsender, eine Steuerreform.
Auch die Privatisierungen wurden in den sechs Jahren vorangetrieben, etwa jene von Telekom Austria, voest, P.S.K. und Austria Tabak. Der höchst umstrittene Kauf der Eurofighter für das Bundesheer - die teuerste Nachfolgelösung für die altersschwachen Draken-Abfangjäger - fiel auch unter die Schüssel-Riess-Passer-Regierung.
Einsatz für Nulldefizit
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©Bild: Reuters/Leonhard Foeger |
FPÖ geriet ins Trudeln
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©Bild: APA/Herbert Pfarrhofer |
Das "einfache Parteimitglied" Haider schoss regelmäßig aus Kärnten gegen die Arbeit von FPÖ-Chefin Riess-Passer quer. Über Monate schwelte der Konflikt über den Kurs der Regierungsmannschaft.
Eine Gruppe der Haider-Freunde mit Ewald Stadler an der Spitze wollte Vizekanzlerin Riess-Passer das Wasser abgraben. Der endgültige Eklat ereignete sich im September 2002 beim Sonderparteitag im steirischen Knittelfeld. Dieser besiegelte das Ende von Schwarz-Blau I und beendete den 16-jährigen permanenten Aufstieg der Blauen.
Haider "vergaß" beim Parteitag kurzfristig ein am Abend zuvor mit Riess-Passer ausgehandeltes Kompromisspapier, das Kurt Scheuch auf offener Bühne zerriss. Die Folgen waren nachhaltig. Riess-Passer, Grasser und Peter Westenthaler traten zurück, Schüssel rief Neuwahlen aus.
Neuauflage von Schwarz-Blau/Orange
Am 24. November 2002 legte die ÖVP 16 Prozentpunkte zu und wurde stärkste Partei. Die FPÖ stürzte auf Platz drei ab. Zwar stand kurz eine schwarz-grüne Koalition im Raum. Jahre später wurde diese Regierungsvariante aber nur auf Landesebene in Oberösterreich durchgeführt und nach der Landtagswahl heuer prolongiert. Auf Bundesebene gab es eine Neuauflage von Schwarz-Blau.
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©Bild: APA/Guenter R. Artinger |
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