Die zehn besten Bücher international (ungereiht)
Michel Houellebecq: Plattform
Peter Esterhazy: Harmonia Caelestis
Mircea Cartarescu: Die Wissenden
Herta Müller: Atemschaukel
Cormac McCarthy: Die Straße
Thomas Pynchon: Gegen den Tag
Philip Roth: Jedermann
Jonathan Franzen: Die Korrekturen
Jeffrey Eugenides: Middlesex
Marcel Beyer: Kaltenburg
Die zehn besten Bücher in Österreich (ungereiht)
Gerhard Roth: Das Alphabet der Zeit
Reinhard Kaiser-Mühlecker: Der lange Gang über die Stationen
Marlene Streeruwitz: Entfernung
Martin Pollack: Der Tote im Bunker
Josef Winkler: Roppongi. Requiem für einen Vater
Thomas Bernhard: Meine Preise
Peter Handke: Die Morawische Nacht
Karl-Markus Gauß: Die Hundeesser von Svinia
Arno Geiger: Es geht uns gut
Wolf Haas: Das Wetter vor 15 Jahren
Michael Köhlmeier: Abendland
Die Nobelpreise
Jahrzehntelang in Österreich als Nestbeschmutzerin angefeindet, wurde Elfriede Jelinek durch die Verleihung des Literaturnobelpreises 2004 zur nationalen Volksheldin wider Willen: Wir sind Nobelpreis. An Romanen erschienen von ihr im Jahr 2000 "Gier" und 2008 "Neid" - Letzteres im Netz auf ihrer Homepage.
Neben Jelinek wurden unter anderen ausgezeichnet: Imre Kertesz (2002), Doris Lessing (2007), Herta Müller (2009 - ihr Roman "Atemschaukel" ist derzeit in aller Munde) und Orhan Pamuk (2006). Mit Müller, die vom rumänischen Ceausescu-Regime verfolgt wurde und Pamuk, der heikle Themen anspricht ("Schnee") und in seiner Heimat Türkei dafür heftig angefeindet wird, wurden zwei Autoren für die literarische Umsetzung ihres politischen Engagements gewürdigt.
Die Grass-Debatte
Die an Umfang und Emotionalität weitreichendste Debatte löste wohl Günter Grass mit seinem autobiografischen Werk "Beim Häuten der Zwiebel" im Jahr 2006 aus. Grass bekannte sich in dem Buch und in Interviews zu seiner Mitgliedschaft bei der Waffen-SS als Jugendlicher. Allerdings habe er keine Kriegsverbrechen begangen.
Zahlreiche Intellektuelle warfen ihm vor, 60 Jahre lang das Gewissen der deutschen Nation gespielt zu haben - und dabei immer verschwiegen zu haben, dass er selbst tief in das Nazi-Regime verstrickt war. Andere wiederum würdigten Grass' späte Ehrlichkeit und sahen dadurch sein Werk nicht beeinträchtigt.
Abschied vom "Literarischen Quartett"
Abschied nehmen hieß es im Jahr 2001 nach 13 Jahren Fernsehgeschichte vom "Literarischen Quartett" mit Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Iris Radisch. Sigrid Löffler war bereits im Jahr 2000 ausgestiegen, weil sie sich von Reich-Ranicki persönlich und sexistisch angegriffen fühlte.
Die Sendung sorgte stets für Debatten, vor allem deshalb, weil Reich-Ranicki Bücher gerne leidenschaftlich und mit hohem Unterhaltungswert verriss.
Die Topseller
Seinen Siegeszug setzte "Harry Potter" fort. Während der letzten zehn Jahre erschienen die Teile vier bis sieben der von Joanne K. Rowling verfassten Saga über einen jungen Zauberlehrling. "Harry Potter und der Feuerkelch" (2000) verzeichnete Rekorderstauflagen von einer Million in Großbritannien bzw. 3,8 Millionen in den USA. Die Gesamtauflage der Bände beträgt bisher 325 Millionen.
In ähnlichen Sphären bewegt sich Dan Brown mit seinen geschichtsträchtigen Thrillern. "Sakrileg" (2003) belegte auf Anhieb Platz eins in der Bestsellerliste der "New York Times" und blieb zwei Jahre ohne Unterbrechung in dem Ranking. Das Buch wurde bisher in 44 Sprachen übersetzt, bei einer Auflage von deutlich über fünfzig Millionen. 2009 erschien "Das verlorene Symbol".
Kehlmann, Glattauer
Auch Bücher heimischer Autoren erschienen weltweit in Millionenauflage. Daniel Kehlmann führte mit "Die Vermessung der Welt" 37 Wochen lang die Bestsellerliste des "Spiegel" an und war 2006 laut "New York Times" das am zweitöftesten verkaufte Buch in den USA.
Daniel Glattauer landete mit seinem E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind" ebenfalls einen fulminanten Verkaufserfolg. Auch sein Name fand sich monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten.
Die Digitalisierung
Die wahrscheinlich weitreichendsten Veränderungen im Verlagswesen und in der Art, wie wir Bücher lesen, bringt die Digitalisierung von Büchern mit sich. Mittlerweile verkaufen sich mehrere Modelle von E-Readern recht gut, allen voran Amazons Kindle.
Viele Verlage bieten ihre Titel nun auch zum Download an. Besonders aber engagiert sich Google in Sachen Digitalisierung - sehr zum Leidwesen der Schriftsteller, die sich in ihren Rechten beschnitten sehen. Schon jetzt dürfte Google über das bei weitem umfangreichste Literaturarchiv der Welt verfügen - und das große Scannen hat erst begonnen.
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