So findet man das richtige Set-up

Fünf Fragen, die Ihnen helfen können, sich im Dschungel der HD-fähigen Fernseher zu orientieren.
Sie wollen den Zug in Richtung "Fernsehen der Zukunft" besteigen, sind aber nicht sicher, auf welchem Bahnhof er abfährt, haben Angst, den falschen Bahnsteig zu erwischen. Sie wollen nicht zu früh da sein, aber auch nicht zu spät. Anders gesagt: Sie trauen den Auskünften des jungen Fahrdienstleiters im Fachmarkt um die Ecke nicht ganz, wollen sich aber selbst schlau machen. Hier sind fünf Anhaltspunkte, um korrekt und kostengünstig abzufahren.

1. Brauche ich ein neues Fernsehgerät?

Theoretisch nein, praktisch ja: Alles, was irgendwie mit dem Fernsehen der Zukunft zusammenhängt, hängt an HDMI-Kabeln.

HDMI-Ein- und -Ausgänge, noch dazu in ausreichender Zahl, gibt es nur mit vergleichsweise neuen Geräten. Neue Geräte sind allesamt Flachfernseher. Flatscreens sind technisch betrachtet keine Fernsehgeräte im gewohnten und gelernten Sinne, sondern große Computermonitore.

Unsere Monitore sind in der Regel LCD-Schirme. An die sind wir gewohnt, also wollen wir automatisch einen LCD-Fernseher. Ihr Experte im Geschäft wird das bestätigen. Und schon stehen Sie möglicherweise auf dem falschen Bahnsteig, denn der Zug in Richtung Fernsehzukunft könnte auf einem anderen Gleis abfahren.

2. Also doch kein LCD-TV, sondern ein Plasma-TV?

LCD-TVs haben ihre Berechtigung. Angenommen man konsumiert fast ausschließlich Vormittags- und Nachmittagsprogramme in einem Raum mit schönen, großen Fenstern und hat es gern hell. Oder verwendet den Flachbildschirm meist für Spielekonsolen. Oder braucht das Gerät in einem Lokal oder Geschäft. Dann kommt die überlegen Lichtstärke der LCDs voll zum Tragen.

Das gilt eben auch für den Elektromarkt, wo man im Lichte Dutzender Neonröhren Geräte vergleicht. Da knallen die LCDs aus der visuellen Reizüberflutung lauter heraus.

Wer indes in der Regel am Abend fernsieht, Filme und Serien liebt, DVDs und Blu-rays genießt und die fließenden Bewegungen von Lionel Messi am Ball ruckelfrei genießen möchte, wird beharrlich nach einem Plasma-TV verlangen. Nachteil: Die kleinste Größe ist 42 Zoll (105 cm) Bildschirmdiagonale. Vorteil: Sie sind billiger und haben das viel schönere, kontrastreichere, farbechtere Bild, das auch aus einem größeren Betrachtungswinkel so bleibt.

3. 42 oder 50 Zoll, 720p oder 1080p?

Ganz ehrlich? 65 Zoll oder 165 cm, wenn man den Platz und das Geld hat. Seit 50-Zoll-Plasma-TVs unter die 1.000-Euro-Grenze gefallen sind, muss man schon einen besonderen Grund haben, um zum 42er zu greifen:

  • um den Nimbus als Intellektueller zu behalten, der den Videomedien symbolisch Einhalt gebieten muss (je größer der Fernseher, umso relativ kleiner die Bücherwand)
  • um die Lampen seines Top-Videoprojektors dann und wann zu schonen
  • oder weil man aus architektonisch unverschiebbaren Gründen wirklich sehr nah vor dem Bildschirm sitzen, lümmeln oder liegen muss.

In diesem Fall würde sich ein Full-HD mit 1080p-Auflösung besser machen. Schließlich will man keine einzelnen Bildpixel, sondern ein ganzheitliches Bild sehen.

Je größer der Abstand zum Bildschirm, umso trivialer ist der Unterschied zu den HD-Ready-720p-Screens. Aus ein paar Meter Entfernung schlägt ein sorgfältig kalibrierter 720p-Bildschirm jedes 1080p-Gerät aus der Packung, auch mit Blu-rays, der einzigen 1080p-Quelle, die uns zur Verfügung steht.

4. Was braucht man sonst noch, um in die Fernsehzukunft zu fahren?

Einige Boxen: eine Satelliten- oder Kabelbox. Eine oder drei oder fünf Lautsprecherboxen. Einen DVD-Player. Einen Festplattenrekorder. Und eine größere Box, in der man all das dekorgerecht unterbringt. Bei der Satelliten-TV-Box ist darauf zu achten, dass sie MPEG4 kann, also HD-tauglich ist. Das grüne ORF-HD-Prüfzeichen nimmt jedes Risiko aus der Kaufentscheidung raus.

Ist man Kabel-TV-Kunde, bestellt man eine HD-taugliche Box bei seinem Netzbetreiber. Da ein externer Festplattenrekorder ohne HTL-Abschluss kaum zum Spielen zu bringen ist, sollte man den gleich im Empfänger mitkaufen. Einen DVD-Player braucht man überhaupt nicht mehr. Ein Spielfilm, den das HD-Fernsehen zeigt, hat 50 Prozent mehr Bild/Toninformation als eine herkömmliche DVD, die wiederum von einem Blu-ray-Player wahrnehmbar besser wiedergegeben wird als mit einem konventionellen Gerät. Da hervorragende Blu-ray-Geräte unter 100 Euro zu haben sind und zahlreiche Blu-ray-Kauftitel unter zehn Euro, muss man diesbezüglich nicht auf das Christkind warten.

5. Die Lautsprecher sollten doch im Fernsehgerät eingebaut sein, nein?

In einer idealen Platzsparwelt sicherlich. In der realen Welt benötigen Lautsprecher einen Korpus, je tiefer, umso besser. Das schlägt sich mit den in einem permanenten Schlankheitswettbewerb liegenden Flachbildschirmen. Und das zu einer Zeit, wo HD-TV-Anbieter Ton in Dolby Digital und einer besseren Auflösung als CDs ins Haus liefern - von den superhochauflösenden Tonspuren der Blu-ray ganz zu schweigen.

Soundprojektoren schaffen da minimale Abhilfe. Das sind clevere Alleskönner-Boxen, die man unter oder ober einem Flachbildschirm montiert. Sie können eine ziemlich plausible Fünfkanalraumklangillusion schaffen, obwohl nur eine Box samt integrierter Verstärkerelektronik im Spiel ist. Eine sorgfältig zusammengestellte "echte" 5.1-Anlage kann da noch viel mehr. Aber um den Preis drastisch erhöhter Komplexität, besonders im Bereich Kabelsalat und Bankkonto. Auch hier gilt: lieber etwas geduldig kalibriertes Kleines als etwas zusammenstoppelt Großes.

Aber was kostet die Fahrkarte Richtung Fernsehzukunft?

Wie in allen Bereichen der Konsumwelt geht das von bis. Bis 100.000 Euro. Dafür schaffen einem die Experten in Österreichs Heimkinotempel Nummer eins in der SCS Vösendorf das beste Kino der Welt ins Haus. Der Projektor ist von Pininfarina designt, damit man den Ferrari leichter verschmerzen kann, auf den man verzichtet, um so "fernzusehen" wie Martin Scorsese daheim.

Aber die Fernsehrevolution spielt in der Preisklasse bis 2.000 Euro. Wenn man es nur ein klein wenig geschickt anstellt und Angebote vergleicht, bekommt man dafür ein 50-Zoll-Fernsehgerät, einen Soundprojektor, einen Blu-ray-Player und eine Set-Top-Rekorderbox. Und das sonderbare Gefühl der Zeitreise: schon angekommen zu sein in der Fernsehzukunft - bevor sie noch recht begonnen hat.

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