Thyssen-Bornemisza starb 2002 im Alter von 81 Jahren. Seine Sammlung hatte er in den 80ern von der Schweiz nach Spanien gebracht. Rund 800 der Werke, die alle Stilepochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart abdecken, sind in dem 1992 eröffneten Museum in Madrid ausgestellt, ein kleinerer Teil im Kloster von Pedralbes in Barcelona. Die private Kollektion war 1993 für rund 260 Millionen Euro vom spanischen Staat erstanden worden.
Thyssen-Imperium neu aufgebaut
Der 1921 bei Den Haag geborene Multimilliardär war der letzte herausragende Repräsentant einer Familie, die ein Jahrhundert lang zu den mächtigsten in Europa gehört hatte und an der Spitze eines Imperiums von Schwerindustrien gestanden war. August Thyssen, der Großvater von Hans-Heinrich, legte 1871 den Grundstein zum Aufbau eines der größten deutschen Montankonzerne.
Hans Heinrich, dessen Mutter die ungarische Baronin Margit Bornemisza war, baute nach dem Zweiten Weltkrieg das angeschlagene Imperium neu auf und erweiterte die Kunstsammlung seines Vaters Heinrich. Als er 1950 die Schweizer Staatsbürgerschaft annahm, musste er offiziell auf seinen Adelstitel verzichten, blieb aber dennoch der "Herr Baron".
Fünf Ehen
Im Boulevard sorgte Thyssen-Bornemisza mit seinen fünf Ehen für Schlagzeilen. 1985 heiratete er seine letzte Frau Carmen Cervera, eine ehemalige Schönheitskönigin und Ex-Gattin des Tarzan-Darstellers Lex Barker.
Sie hatte nach dem Tod Barkers 1973 ein Millionenvermögen geerbt, aber in ihrer zweiten Ehe mit dem Filmemacher Espartaco Santoni zum Großteil wieder verloren. 1981 lernte sie bei einer Party auf Sardinien den 22 Jahre älteren Thyssen-Bornemisza kennen, vier Jahre später wurde geheiratet.
"Jedes Gemälde ist eine Welt für sich"
Die im Volksmund "Tita" oder "Baronin" genannte Ex-Miss Spanien trug maßgeblich dazu bei, dass die Thyssen-Sammlung nach Spanien umquartiert wurde, und profilierte sich selbst als Kunstkennerin und -sammlerin.
"Von Heini habe ich gelernt, Kunstwerke mir richtig anzuschauen und zu verstehen. Heute weiß ich, dass man ein Museum 20-mal besuchen muss, denn jedes Gemälde ist eine Welt für sich", sagte sie einmal.
Links:
- Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza (Wikipedia)
- Carmen Cervera (Wikipedia)