Salon.com bezieht sich dabei auf eine Untersuchung der US-Armee über nicht gekennzeichnete Särge sowie Begräbnisse in falschen Gräbern, die Mitte November veröffentlicht wurde.
Beerdigung im falschen Grab
Losgetreten hatte die Untersuchung ein Bericht des Online-Magazins im Jahr 2008, in dem von mehreren Beerdigungen in falschen Gräbern die Rede war. Die Untersuchung brachte nun einen weiteren Fall ans Licht. Laut Salon.com dürfte auf dem US-Heldenfriedhof jedoch bereits seit Jahren Chaos herrschen.
Friedhofsangestellte bestätigen Bericht
Bekannt ist bereits ein Fall aus dem Jahr 2003, als im Zuge der Beerdigung eines Navy-Captains in dem offiziell ungenutzten Grab 449 in Sektion 68 unbekannte menschliche Überreste gefunden wurden.
Ein Ingenieur, der für Begräbnisse auf dem überfüllten Friedhof zuständig ist, sagte in dem Bericht der US-Armee nun über falsch beerdigte menschliche Überreste aus. Auf die Frage des untersuchenden Offiziers, ob es nicht gekennzeichnte Särge in offiziell leeren Gräbern gegeben habe, antwortete der zuständige Ingenieur mit Ja.
"Sarg bei Begräbnisvorbereitung gefunden"
So hatten die Totengräber laut der Aussage im Jänner dieses Jahres einen weiteren unmarkierten Sarg gefunden, als sie jemanden im Grab 1.186 in der Sektion 42 begraben wollten.
"Es befand sich ein Sarg in dem Areal, in dem das Begräbnis hätte stattfinden sollen. Er wurde bei der Aushebung der Begräbnisstätte 1.186 gefunden", so der Ingenieur. Ein weiterer Totengräber bestätigte die Angaben. Im Zuge der Vorbereitung auf das Begräbnis habe er ein halb offenes Grab mit einem Sarg gefunden.
Subunternehmer statt Computersystem
Obwohl andere Großfriedhöfe bereits vor Jahren auf Computersysteme für die Verwaltung der Gräber und Toten umgestellt haben - so ist etwa die Suche nach einzelnen Begräbnisstätten auch per Satellit möglich -, ist das auf dem größten US-Soldatenfriedhof bisher nicht geschehen.
Die Erneuerung in Arlington beschränkte sich im vergangenen Jahrzehnt auf das Engagement von Subunternehmern - bei Ausgaben von rund sechs Mio. Dollar, wie Salon.com schreibt.
Verwaltung hat keine Argumente mehr
Die Verwaltung in Arlington ist für die rund 30 Begräbnisse pro Tag immer noch von Papierarbeit abhängig. Bisher hatte die Verwaltung immer argumentiert, Papiere könnten zwar verschwinden, bei der Grabvergabe und den Begräbnissen sei jedoch alles in Ordnung.
Ebenso wie Papiere könnten allerdings auch menschliche Überreste und Grabsteine verschwinden, so Informanten, die mit der Verwaltung des Soldatenfriedhofs vertraut sind. Das zeigt nun auch der Bericht der US-Armee.
Witwe bemerkte Fehler
Laut Salon.com wurde im Jänner 2008 ein Air-Force-Angehöriger auf dem Sarg eines Staff Sergeant begraben. Der Vorfall wurde erst bekannt, als die Witwe des Staff Sergeants im Mai das Grab besuchte und den Grabstein des Air-Force-Angehörigen über dem Grab ihres Mannes sah.
In diesem Fall wurde daraufhin die Urne des Staff Sergeants einfach in ein neues Grab überführt, ohne es der Witwe mitzuteilen.
Fehler zu verheimlichen versucht
Der Umgang mit den menschlichen Überresten in Grab 449 war laut dem Online-Magazin skandalös. Sie wurden einfach mit Erde und Gras bedeckt und das Grab nicht bezeichnet. Auch in anderen Fällen soll es zu einem ähnlichen Vorgehen gekommen sein.
Nur die Spitze des Eisbergs?
Experten vermuten nun, dass es sich bei den bereits untersuchten Fällen nur um die Spitze des Eisbergs handelt.
Vor allem bei älteren Gräbern könnte das der Fall sein. Erst durch neuerliche Begräbnisse in offiziell leeren Gräbern bemerke man die Fehler. Wie viele Tote tatsächlich an den falschen Orten begraben wurden, werde man wohl nie genau wissen.
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