Der 48-jährige Muslim war wegen zehnfachen Mordes zum Tode verurteilt worden, sein zur Tatzeit 17-jähriger Komplize zu lebenslanger Haft. Ein Fingerabdruck hatte die Polizei auf die Spur der beiden gebracht. Am 24. Oktober 2002 wurden sie auf einem Autobahnrastplatz nördlich von Washington festgenommen.
Gnadengesuch abgelehnt
Virginias Gouverneur Tim Kaine hatte kurz vor der Hinrichtung ein letztes Gnadengesuch für Muhammad abgelehnt. Auch der Oberste Gerichtshof in Washington hatte einen Eilantrag für eine Aussetzung der Hinrichtung abgewiesen.
Muhammads Anwälte zeigten sich enttäuscht über die "Eile" bei der Vollstreckung des Todesurteils. Sie argumentierten, dass ihrem Mandanten nicht genug Zeit zur restlosen Ausschöpfung aller Berufungsmittel eingeräumt worden sei. Außerdem sei nicht ausreichend berücksichtigt worden, dass Muhammad unter Paranoia und anderen mentalen Störungen gelitten habe.
Sohn verfolgte Hinrichtung
Einige Familien der Opfer verfolgten die Hinrichtung. "Ein anderes Leben ist vorbei. Und dieses Mal verdient", sagte Steven Moore, dessen Schwester Linda Muhammad erschossen hatte. Auch Muhammads 26-jähriger Sohn Lindberg war mit Familienmitgliedern in das Greensville-Gefängnis gekommen, um seinen Vater ein letztes Mal zu sehen.
Keine letzten Worte
Für seine letzte Mahlzeit wählte Muhammad Huhn und Erdbeerkuchen. Auf eine letzte Stellungnahme verzichtete er. "Ich habe ihn nicht ein Wort äußern hören", sagte ein Sprecher des Greensville-Gefängnisses. Muhammad habe "extrem emotionslos" gewirkt. Fünf Minuten nach der tödlichen Injektion wurde er für tot erklärt.
Fragen bleiben offen
Nach dem Tod Muhammads bleibt nun offen, wie viele Menschen er und Malvo tatsächlich getötet haben. Muhammad wurde ein Indizienprozess gemacht. Dem 48-Jährigen konnte man nur in einem Fall nachweisen, selbst den Abzug betätigt zu haben.
Die Geschworenen hatten ihn aber als Drahtzieher hinter den Morden gesehen. Zum Tod verurteilt wurde er schließlich wegen des Mordes an Dean Myers, der am 9. Oktober an einer Tankstelle in Manassas im Bundesstaat Virginia von einer Kugel tödlich getroffen wurde.
Rätsel um weitere Todesschüsse
Doch bereits auf ihrem Weg nach Washington DC dürften die beiden Heckenschützen tödliche "Schießübungen" veranstaltet haben. Die Ermittler konnten Muhammad mit einigen ungeklärten Fällen in Verbindung bringen, vor Gericht stand er dafür aber nie.
17 Tote in zehn Bundesstaaten?
Noch undurchsichtiger wurde der Fall, als Malvo 2006 vier weitere Schussattentate inklusive zweier Morde eingestand, die bisher nicht mit den beiden Männern in Verbindung gebracht worden waren. Sollten Malvos Angaben tatsächlich stimmen, würde das bedeuten, dass Muhammad und Malvo für 27 Schüsse mit 17 Toten in zehn Bundesstaaten verantwortlich wären.
Doch Malvo, der derzeit in Maryland eine lebenslange Haftstrafe absitzt, wollte seine Aussagen nur machen, wenn ihm im Gegenzug Straffreiheit zugesichert würde. Die Behörden waren dazu bisher nicht bereit.
Angaben über Opfer "kompliziert"
So ist bis heute nicht geklärt, wie viele Menschen die beiden tatsächlich auf dem Gewissen haben. Das FBI ist zu keinen Angaben bereit, wie Matthew Barakat von der Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Frage sei "kompliziert", wird ein Beamter zitiert.
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