"Virus nicht harmlos"

Laut Experten sind bei der zweiten Grippewelle vor allem Fünf- bis 14-Jährige betroffen.
Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle in Österreich nimmt zu. Die von Experten prognostizierte "zweite Welle" steht vor der Tür. Die Gesundheitsbehörden warnen vor Panik. Dennoch rät die Ärztekammer insbesondere Risikopersonen dazu, sich impfen zu lassen.

Bereits seit vergangener Woche laufen die Impfungen für das Gesundheitspersonal. Am Montag begann die Impfaktion für die gesamte Bevölkerung.

Immunisierung in "Impfstraßen"
In den einzelnen Bundesländern werden Impfstraßen organisiert. Diese Impfstellen sind je nach Bundesland bei Bezirkshauptmannschaften und Magistraten sowie bei den Außenstellen der Gebietskrankenkassen eingerichtet. Hausärzte können informieren, aber die wenigsten werden die Impfung selbst durchführen.

Denn wenn der Impfstoff "Celvapan", der in Zehnerpackungen geliefert wird, geöffnet wird, ist der Impfstoff nur drei Stunden haltbar - mehr dazu in ooe.ORF.at.

Erster Ansturm
Das zunächst geringe Interesse an einer Immunisierung gegen die Schweinegrippe steigt. Allein in der Zentrale der Salzburger Gebietskrankenkasse wollten sich Montagfrüh bereits in den ersten zwei Stunden rund 400 Menschen impfen lassen. Ungebrochen ist auch der Ansturm auf die Kinderambulanzen - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Rund 300 Menschen ließen sich am Vormittag im Gesundheitsamt Klagenfurt impfen. Auch in den Wiener Impfstraßen bildeten sich Warteschlangen. Neben Pensionisten wollten sich auch zahlreiche jüngere Menschen impfen lassen. Bis Mittag wurden in den fünf Impfstellen der Gebietskrankenkasse in Wien rund 1.500 Menschen gezählt - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Kein völliger Schutz
Einen völligen Schutz kann es wie auch bei der Impfung gegen die "normale" Grippe nicht geben. Wie die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) bekanntgab, wurden bisher bei mindestens 70 Prozent der Menschen, die untersucht wurden, schützende Konzentrationen von Antikörpern gebildet. Dennoch rufen die Gesundheitsbehörden Risikogruppen zur Impfung auf.

Fünf- bis 14-Jährige besonders betroffen
"Die Impfung gewährleistet einen hohen Schutz und hat praktisch keine Nebenwirkungen. Das Virus ist nicht harmlos", betonte Egon Marth, Vorstand des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Umwelthygiene an der Medizinischen Universität Graz.

Der Virologe Franz Xaver Heinz von der Medizinischen Universität Wien sprach bereits von einer "Epidemie in Österreich". Im Sommer seien die meisten Erkrankten in der Altersgruppe zwischen 15 und 34 Jahren gewesen. Derzeit seien die Fünf- bis 14-Jährigen am stärksten betroffen.

880.000 chronisch Kranke
Zu den Risikogruppen zählen Personen ab dem sechsten Lebensmonat bis zum 49. Lebensjahr mit chronischen Erkrankungen - mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Laut Gesundheitsministerium zählen zu den Risikopersonen rund 76.000 Schwangere und 880.000 chronisch Kranke.

Nicht unumstritten ist die Impfung für Kinder und Schwangere, da zu wenige getestete Daten vorlägen, wie etwa deutsche Kinderärzte warnten. Dass der Impfstoff vor allem für Kinder nicht zu 100 Prozent sicher sei, wies der Pandemiekoordinator im Gesundheitsministerium, Jean Paul Klein, im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal aber vehement zurück: Diese Debatte stamme aus Deutschland, wo ein Impfstoff verwendet werde, der in Österreich nicht zum Einsatz komme - mehr dazu in oe1.ORF.at.

4,9 Euro pro Impfung
Die Kosten für die Impfung übernehmen die Sozialversicherungsträger. Zu bezahlen sind lediglich 4,9 Euro für die Rezeptgebühr.

Bis Ende November werden an Österreich rund 1,6 Millionen Dosen des Impfstoffes "Celvapan" von Baxter geliefert. Da die Impfung im Abstand von drei Wochen zweimal erfolgen muss, können damit 800.000 Menschen geimpft werden.

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