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©Bild: APA/DPA/Jens Kalaene |
Jurist, Pilot, Fabrikant
"Es gibt nur zwei Dinge, die ich in meinem Leben nicht gemacht habe: Balletttänzer und Pferdejockey. Das war für mich aus offensichtlichen Gründen unmöglich", so der Schauspieler, der auch noch promovierter Jurist, erfolgreicher Schlagerkomponist und Hubschrauberpilot ist, ein Flugtaxiunternehmen namens Mistral Air und eine Textilfabrik für Kindermode gründete und sich als Wassersportler und Erfinder einen Namen machte.
"Sport bringt dir bei, verlieren zu können"
In den 50er Jahren schwamm er als erster Italiener die 100 m Freistil unter einer Minute, gewann elf nationale Titel und gehörte außerdem der italienischen Wasserball-Nationalmannschaft an.
"Sport bringt dir bei, verlieren zu können. Das ist das Wichtigste, Niederlagen akzeptieren zu können. Wenn du im Sport verlierst, gibt es keine Entschuldigung. Im Leben ist es genau umgekehrt - da findet man immer jede Menge Ausreden", sagte der Schauspieler einmal.
Selbstfindung in Südamerika
Als eine der prägendsten Phasen seines Leben hat er seine Zeit Ende der 50er Jahre im südamerikanischen Urwald in Erinnerung, als er als Vorarbeiter beim Bau der Panamericana-Schnellstraße von Panama nach Buenos Aires mithalf.
"Ich war 28 Jahre alt, ein großer Champion mit einem tollen Körper. In Italien hatte ich alles: Partys, Autos, die Frauen lagen mir zu Füßen", so Spencer. "Aber ich hatte nie in den Spiegel gesehen und mich gefragt: Wer bin ich?" Um das herauszufinden, sei er nach Venezuela gegangen, wo er nie zuvor gewesen sei. "18 Monate lebte ich in der Amazonas-Region, das half mir zu verstehen, worauf es ankommt im Leben."
"Dicker Brocken" gesucht
Zum Ruhm als Prügelheld in Klamaukwestern kam der Fabrikantensohn aus Neapel, der mit bürgerlichem Namen Carlo Pedersoli heißt, erst relativ spät.
Ein Bekannter seiner Frau suchte 1967 für einen Film einen "dicken Brocken". Der Bekannte war der Regisseur Giuseppe Colizzi, der Streifen hieß "Gott vergibt, wir beide nie". "Ich musste reiten, Englisch sprechen und rezitieren können. Über keine der drei Fähigkeiten verfügte ich - und wurde engagiert", so Spencer.
Die Ära der Spaghetti-Western brach an, die Kunst- und Kultfigur Bud Spencer wurde geboren, und in Terence Hill fand sie einen kongenialen Partner. Die Erfolge kamen reihenweise - zu zweit in "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle", "Zwei Missionare" und etlichen anderen Streifen, allein in "Sie nannten ihn Mücke" und "Banana Joe".
Erfolg als Amateur
"Meine ganz großen Erfolge hatte ich in Bereichen, in denen ich Laie, Amateur war - nicht Profi. Das war im Sport so, im Kino, in der Musik", sagte der Italiener vor zwei Jahren in einem Interview. "Bud Spencer ist ja nur berühmt, weil das Publikum es so wollte, nicht etwa, weil ich ein Profischauspieler wäre. Ich habe das nie gelernt, nie eine Ausbildung gemacht."
Keine Rollen gegen das Image
Bereits früher hatte er geurteilt: "Sogar ein Schimpanse könnte so Schauspieler werden. Jede Einstellung wird 25-mal wiederholt. Mir genügen 40, 50 Worte, um einen ganzen Film zu bestreiten."
Er gestand auch, er habe sogar "intelligente Rollen" abgelehnt, weil sie ihn von der Kunstfigur Bud Spencer entfernt hätten - Erfolg hat eben seinen Preis.
Finanzielle Schwierigkeiten
Als Spencer vor einigen Monaten die deutsche Agentenparodie "Mord ist mein Geschäft, Liebling" vorstellte, sagte er in einem "Bunte"-Interview, er könne es sich nicht leisten, in Pension zu gehen.
"Ich hatte eine Reihe von privaten Problemen, die mich in finanzielle Schwierigkeiten gebracht haben." Seine Filme, mit denen er in den 70er und 80er Jahren populär wurde, hätten viel Geld eingespielt, aber davon sei nichts mehr übrig. In Italien steht Spencer noch immer regelmäßig vor der Kamera, etwa für die TV-Serie "I delitti del cuoco" (Die Verbrechen des Kochs).
TV-Hinweis
ORF1 zeigt am 15. November um 14.35 Uhr "Die rechte und die linke Hand des Teufels" und am 22. November um 13.45 Uhr "Eine Faust geht nach Westen".
Links:
- Biografie (Wikipedia)
- Filmografie (IMDb)