"Das ist, anders kann ich es mir nicht erklären, ein politisch motivierter Racheakt beziehungsweise ein politisch versuchter Rufmord an mir", sagte Grasser zuletzt in einem Interview mit der deutschen Illustrierten "Bunte".
"Angst, dass ich zurückkommen könnte"
Seiner Einschätzung nach herrscht bei einigen Politikern offenbar Angst, dass er wieder die politische Bühne betrete. "Vielleicht haben manche in der Politik Angst, dass ich wieder zurückkommen könnte, und versuchten nun alles, um das zu vereiteln", so der Ex-Finanzminister der früheren Regierung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP).
Er sei schon oft angezeigt worden. Es sei ihm eigentlich ziemlich egal, "weil ich genau weiß, dass nichts rauskommen kann bei dieser ganzen Geschichte". Grasser hatte bereits zuvor gesagt, er habe ein "supersauberes, reines Gewissen".
Ermittlungen gegen Grasser
Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geht es um die Privatisierung der Bundeswohnbaugesellschaften (BUWOG) im Jahr 2004. Wegen einer vom knapp siegreichen Bieter Immofinanz gezahlten 9,6-Millionen-Euro-Provision an die Berater Peter Hochegger und den Ex-FPÖ-Politiker und Grasser-Trauzeugen Walter Meischberger hatten diese Selbstanzeige beim Finanzamt erstattet.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt u. a. wegen Verdachts auf Untreue gegen Hochegger und Meischberger und wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch und Bruch des Amtsgeheimnisses gegen Grasser. Dieser wurde von seinem ehemaligen Mitarbeiter Michael Ramprecht schwer belastet, der Deal sei ein "abgekartetes Spiel" gewesen. Grasser weist alle Vorwürfe zurück. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Klage wegen übler Nachrede
Am Freitag teilte Grasser mit, dass er in Zusammenhang mit den BUWOG-Ermittlungen Ramprecht wegen übler Nachrede geklagt habe. Ramprechts Anwalt habe dem Landesgericht für Strafsachen Wien schriftlich mitgeteilt, dass Ramprecht Grasser in Zusammenhang mit der angeblichen Manipulation des BUWOG-Verkaufs "nicht einmal erwähnt" habe, hieß es in einer Aussendung.
In der Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" vom 5. Oktober sei auf dem Titelblatt ein Artikel angekündigt worden, wonach ein "ehemaliger Spitzenbeamter des Finanzministeriums" - gemeint war Ramprecht - Grasser "schwer belasten" würde, da der BUWOG-Verkauf manipuliert gewesen sei. Dazu sei ein Foto Grassers veröffentlicht und behauptet worden, es habe sich um "ein abgekartetes Spiel" gehandelt. Daher habe Grasser am 9. Oktober eine Privatanklage wegen übler Nachrede gegen Ramprecht beim Landesgericht für Strafsachen Wien eingebracht.
Links: