Die Preise sind zwar im Wochenvergleich gefallen, doch mit 0,7 Cent pro Liter bei Diesel und rund einem Cent bei Eurosuper wirken sich die "gesunkenen Preise für die Autofahrer nicht wirklich aus", sagte ARBÖ-Verkehrsexperte Thomas Woitsch.
Der Durchschnittspreis für Diesel lag am Freitag bei 1,009 Euro, Eurosuper kostete nach Angaben des ARBÖ 1,101 Euro. "Letztlich bleibt damit der Feiertagszuschlag vom Nationalfeiertag auch für Allerheiligen bestehen", sagte Woitsch gegenüber ORF.at.
Mineralölindustrie kontert Kritik
Der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) wehrt sich gegen die Kritik, die Mineralölfirmen würden die Treibstoffpreise regelmäßig vor Wochenenden und Ferienbeginnen übergebührlich erhöhen.
"Die Preise für Treibstoffe sind seit Anfang Oktober deutlich gestiegen", sagte FVMI-Geschäftsführer Christoph Capek gegenüber ORF.at. Dieser Entwicklung müssten auch die Spritpreise an den Tankstellen folgen.
Zwar seien die Preise in Rotterdam gestiegen, räumt der ARBÖ ein, aber nicht so stark wie eben in Österreich. "Die heimische Mineralölindustrie hat sich nicht an die Preise in Rotterdam gehalten", sagte Woitsch.
Mehr Transparenz gefordert
Die Notierungen in Rotterdam seien nur ein Teil der Preisbildung, "denn es steht nirgends geschrieben, dass diese übernommen werden müssen", sagte Capek. Darüber hinaus gebe es noch andere Faktoren, die in die Preisgestaltung der einzelnen Unternehmen einfließen, etwa Transportkosten und lokale Gegebenheiten.
ÖAMTC wie ARBÖ fordern jedenfalls mehr Transparenz in Hinblick auf die Preisbildung an den heimischen Tankstellen."Konsumenten haben ein Recht darauf zu wissen, wie Spritpreise gebildet werden", fordert der ÖAMTC. Dazu gelte es zu klären, wie die Preise auf den Spotmärkten zustande kommen, so ÖAMTC-Verkehrsexpertin Elisabeth Brandau.
ARBÖ für "kürzere" Spritpreise
Im Sinne der Konsumenten appellierte der ARBÖ kürzlich an die Mineralölfirmen, die Spritpreise an den Tankstellen nur noch mit zwei Dezimalstellen statt mit drei auszupreisen. Damit wäre es für Autofahrer "viel leichter, sich die Preise zu merken, Preisänderungen wahrzunehmen und die günstigere Tankstelle zu finden".
Die Mineralölindustrie lehnte die Forderung allerdings ab. In den vergangenen Jahren habe es über die Preisdarstellung mit drei Nachkommastellen keine Kundenbeschwerden gegeben. "Die Autofahrer fühlen sich durch diese Darstellung offenbar nicht überfordert", hieß es in einer Aussendung.
Auch der ÖAMTC erneuerte seine Forderung nach einer einheitlichen Preisauszeichnung an den Tankstellen. So sollten die Kraftstoffe auf den Anzeigetafeln einheitlich gereiht werden, nämlich in der Reihenfolge Diesel, Superbenzin und Normalbenzin, um auch schon beim Vorbeifahren einen Preisvergleich zu erhalten. Auch sollte die Schriftgröße einheitlich sein.
Vom Jahreshoch "noch entfernt"
Wenngleich nach Ansicht des ARBÖ der "Feiertagszuschlag vom Nationalfeiertag auch für Allerheiligen bestehen" bleibt, gibt es für die Autofahrer auch gute Nachrichten. "Vom Jahreshöchststand im August sind wir nach wie vor noch entfernt", sagte Woitsch.
Laut ÖAMTC "fährt überhaupt am günstigsten, wer abends zu Wochenbeginn tankt". "Denn sowohl bei Diesel wie bei Benzin werden die Preise in der Früh eher hoch angesetzt, um dann im Lauf des Tages gesenkt zu werden", so Brandau.
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