Das Zinsniveau bei Sparguthaben ist im Keller, wie ein aktueller Vergleich der Arbeiterkammer (AK) von 30 (Online-)Banken zeigt. Lag der Ertrag für ein auf ein Jahr gebundenes Kapitalsparbuch im Oktober vergangenen Jahres noch bei durchschnittlich 4,93 Prozent, sind es derzeit nur noch 1,5 Prozent.
Nahe an der Nulllinie
Bei täglich fälligen Sparbüchern sieht es noch weit trister aus: Die Zinsen liegen dort nur noch zwischen 0,062 und 2,2 Prozent. Die höchsten Zinsen bieten laut dem AK-Vergleich die Direktbanken. "Sparcards" und Online-Sparkonten bieten Renditen zwischen 0,062 und 1,25 Prozent, üblicherweise betragsabhängig, so das Ergebnis des AK-Vergleichs.
Bei Kapitalsparbüchern (Bindungsfrist) beträgt die Spanne zwischen 0,5 und 3,27 Prozent. Bei vorläufiger Behebung seien allerdings oft Abschläge einzukalkulieren.
"Umfassend auf Zinssenkungen reagiert"
"Die Banken haben es sich nicht nehmen lassen, auf die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank rasch und umfassend zu reagieren", hieß es dazu am Donnerstag in einer AK-Aussendung - doch laut Einschätzung der Konsumentenschützer nur auf der Plusseite.
Auch bei Krediten?
Neukredite seien nach wie vor zu teuer, hieß es zuletzt im September von der AK Oberösterreich. Die dafür verrechneten Zinsen stünden "in keiner Relation zum stark gesunkenen Zinsniveau".
Zwischen Juli 2007 und Juli 2009 sei der durchschnittliche effektive Zinssatz bei Neukrediten um nur 17 Prozent gesunken - von 7,521 auf 6,227 Prozent, rechneten die Konsumentenschützer vor. Die Sparzinsen für ein Jahr gebundene bzw. täglich fällige Einlagen seien im selben Zeitraum hingegen um durchschnittlich 60 Prozent nach unten korrigiert worden.
Interbankensatz deutlich gefallen
Ausgehend vom EURIBOR-Zinssatz für drei Monate habe sich der Aufschlag der Banken bei der Neukreditvergabe im Durchschnitt um 40 Prozent erhöht - obwohl die Refinanzierung billiger geworden sei, so die AK - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) ist der durchschnittliche Zinssatz für Finanzgeschäfte der Banken untereinander. Zum Vergleich: Er betrug laut Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im September 0,77 Prozent für drei Monate, 1,04 für sechs und 1,26 Prozent für zwölf Monate. Im September des Vorjahres lagen die Werte bei 5,02, 5,33 bzw. 5,38 Prozent.
Kritik an Intransparenz
Von derartigen Zinssätzen kann der Sparbuchsparer derzeit meist nur träumen. Bei höher verzinsten Sparprodukten kreidet die AK den Banken Intransparenz und "Lockzinsen" an. Manche davon (etwa "Vier Prozent fix auf sechs Monate") seien etwa mit dem Kauf von Fonds oder einer Lebensversicherung untrennbar verknüpft.
Die Angebote seien zwar gut verzinst, aber Sparer müssten gleichzeitig Fondsanteile kaufen und ein Wertpapierdepot eröffnen. Diese Angebote seien zu undurchsichtig, so das Fazit der Konsumentenschützer, die anlässlich des Weltspartags am Freitag auch Tipps geben - mehr dazu in help.ORF.at.
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