Doch Experten warnen: Ein noch höherer Fleischkonsum berge nicht nur für die Gesundheit wachsende Gefahren, sondern vor allem auch für die Umwelt.
Gefahr von Krankheiten
In aufstrebenden Ländern wie China und Indien nehme Fleisch in der regionalen Küche eine immer größere Rolle ein. Wegen der wachsenden Nachfrage müsse auch der Nachschub an tierischen Lebensmitteln immer schneller erfolgen. "Hier bestehen gesundheitliche Risiken, denn die Produkte sind schneller im Umlauf, als die Inkubationszeit von Krankheiten beträgt", warnte der stellvertretende OIE-Generaldirektor Jean-Luc Angot.
300 Tote durch infiziertes Schweinefleisch
Wie komplex die Zusammenhange sind, zeigt ein Beispiel aus Malaysia. Dort wurden Ende der 90er Jahre Wälder abgeholzt. Die von dort vertriebenen Fledermäuse infizierten Schweine mit einem gefährlichen Erreger. Ganze Schweinebestände wurden dadurch ausgerottet, 300 Menschen starben nach dem Verzehr des infizierten Fleisches.
Gefahr durch Tiermist
Mit Sorge beobachten Experten auch die weltweit wachsenden Massentierhaltung. Vor allem in Südostasien, China und Indien steige die Zahl industrieller Tierfarmen rasant, berichtete Andre Pfimlin, Forschungsbeauftragter des Pariser Tierzuchtinstituts. Die tierischen Fäkalien in den großen Zuchtbetrieben vor den Toren der Städte könnten kaum noch entsorgt werden und stellten ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Treibhauskiller Rind
Als gefährlicher Klimakiller erweist sich vor allem die Rinderzucht. Ende vergangenen Jahres hatte die UNO-Ernährungsorganisation (FAO) in einem Bericht ausgerechnet, dass Rinder mehr Treibhausgas produzieren als Autos. Das Methan, das den Tieren bei der Verdauung in großen Mengen entweicht, heize die Atmosphäre mehr auf als CO2.
Der Bericht stellt auch fest, dass ein großer Teil dieser Emissionen durch die Weidezucht entsteht. Sie wird von den bitterarmen Bevölkerungsschichten in der Sahelzone und in Zentralasien praktiziert, die auf ihr Vieh angewiesen sind, um zu überleben.
Urwaldrodung für Viehzucht
Der Handlungsspielraum zur Verringerung der Methanemissionen sei gering, räumte Pfimlin ein. Doch wenn alle Zuchtsysteme ihren Umgang mit den Tierfäkalien und ihre Düngung optimierten, könne Geld gespart und zugleich die Verschmutzung von Wasser und Luft gemindert werden.
Der Wissenschaftler sieht aber auch mit Sorge, dass in den tropischen Zonen immer mehr Wälder der weltweiten Gier nach Fleisch zum Opfer fallen. "Wenn in Brasilien und Mittelamerika, aber auch in Indonesien Wälder abgebrannt werden, wird dort sehr oft Viehzucht betrieben." Oder es werde Soja angebaut, um damit wieder Schweine und Geflügel zu mästen.
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