Ziel des milliardenschweren Raketenprogramms ist es jedenfalls, bereits ab 2015 einen zukunftsträchtigen Ersatz für die alternde Shuttle-Flotte zu Verfügung zu haben.
Mond und Mars im Visier der NASA
Mit der Rakete soll nicht nur die Internationale Raumstation (ISS) versorgt werden. Nach den NASA-Plänen sollen US-Astronauten an Bord der "Orion"-Raumkapsel auch Richtung Mond und Mars aufbrechen.
Enorme Kosten
Doch über dem ehrgeizigen Raketenprojekt schweben gleich mehrere Fragezeichen, und Beobachter wollten nicht ausschließen, dass der erste Ares-Flug auch schon der letzte gewesen sein könnte.
Als eine der größten Hürden gelten die enormen Kosten für Entwicklung und Bau, die mit geschätzt mindestens 44 Milliarden Dollar derzeit deutlich über den ursprünglich veranschlagten 28 Mrd. Dollar liegen. Allein der Testflug verschlang offenbar 300 Millionen Dollar.
Laut einer von der US-Regierung einberufenen Untersuchungskommission zur Überprüfung der US-Raumfahrtpolitik ist die Frage "nicht, ob wir Ares I bauen können, sondern ob wir Ares I bauen sollten".
Raumfahrtprogramm auf dem Prüfstand
US-Präsident Barack Obama kündigte jedenfalls bereits an, dass das gesamte US-Raumfahrtprogramm auf dem Prüfstand stehe und die unter der Regierung von George W. Bush in Gang gesetzten Projekte dem Rotstift zum Opfer fallen könnten.
Ein von der NASA für 2015 angepeilter erster bemannter Flug mit einer Ares-Rakete wurde von einem Expertenteam jedenfalls angesichts der gegenwärtigen Finanzlage bereits offen infrage gestellt. Der bemannte Flug sei demnach frühestens 2017, wahrscheinlich erst 2019 denkbar.
Probleme mit Vibrationen
Die NASA hat bei den Ares-Raketen aber auch weiter mit technischen Problemen zu kämpfen. Offen bleibt trotz des Testfluges, ob die Rakete überhaupt eine stabile Flugbahn einschlagen kann, da die Testrakete nur bedingt mit jener Rakete vergleichbar ist, die als Ares I für die NASA ins All fliegen soll.
Nach wie vor sorgen bei den ursprünglich als kostengünstiger Shuttle-Ersatz geplanten Baukastenraketen die beim Abbrennen des Treibstoffes entstehenden Vibrationen für weiter steigende Kosten und Kopfzerbrechen bei den Technikern.
Kommerzielle Raketen als Ersatz?
Angesichts dieser Hürden wird bereits offen darüber spekuliert, dass etwa für den Transport von Astronauten und Proviant zur ISS, für den eigentlich Ares I vorgesehen war, kommerzielle Raketen (Delta IV, Boeing; Atlas V, Lockheed) übernommen werden könnten.
Das muss laut Medienberichten aber nicht das Ende für die Ares-Raketen bedeuten - vielmehr könnten diese langfristig doch eine Verwendung bei der Erforschung der Tiefen des Weltalls finden, wie die zehnköpfige, aus ehemaligen Raumfahrtmanager und Wissenschaftsberater bestehende Untersuchungskommission kürzlich bei der Präsentation der Optionen der US-Raumfahrt durchblicken ließ.
Links:
- NASA
- Weißes Haus
- Ares-Rakete (Wikipedia)