Zudem wird erwartet, dass der "Mann der leisen Töne" seine Wahlversprechen einhält und mit Staatsgeldern die marode Wirtschaft ankurbelt - und sanfter mit den Niedrigverdienenden umgeht als zuletzt sein konservativer Gegner Kostas Karamanlis.
Der dritte Papandreou an der Spitze
Wie Karamanlis stammt auch Papandreou aus einer Politikerdynastie. Seine politische Karriere begann er 1981 als Parlamentsabgeordneter der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK), die sein Vater und damaliger Ministerpräsident Andreas Papandreou führte.
Großvater Giorgos war in den 40er und 60er Jahren zweimal Ministerpräsident in Athen. Sein Vater regierte Griechenland zwischen 1981 und 1989 und danach wieder zwischen 1993 und 1996.
Erstmals auf Türkei zugegangen
Über verschiedene Regierungsämter stieg der in den USA geborene Papandreou-Spross 1999 zum Außenminister auf. Während seiner Amtszeit machte er sich mit der "Erdbebendiplomatie" einen Namen.
Er und sein türkischer Amtskollege Ismail Cem nutzten das positive Klima, das nach der gegenseitigen Hilfe entstand, die einander beide Seiten nach den verheerenden Erdbeben in der Westtürkei und in Athen geleistet hatten.
Die schwierigen Beziehungen zwischen den ehemals verfeindeten Nachbarn Griechenland und Türkei normalisierten sich deutlich. Seit 2004 ist der für seine Freundlichkeit und Kompromissfähigkeit geschätzte Chef der Sozialisten - und will das Land verändern.
"Griechenland zusammen verändern
"Ich bin mir sicher, dass wir Griechenland zusammen verändern können", sagte er auch diesmal bei der Stimmabgabe. Im Wahlkampf kritisierte er, Griechenland leide mehr unter einer schlechten Regierung als unter fehlenden Finanzmitteln.
Angesichts gewaltsamer Proteste gegen den Tod eines Jugendlichen durch eine von der Polizei abgefeuerte Kugel sagte er Ende vorigen Jahres: "Die Regierung hat das Vertrauen des griechischen Volkes verloren."
Triumph nach zwei Niederlagen
Papandreou hat selbst zwei schwere Wahlniederlagen seiner Sozialisten - im Jahr 2004 und 2007 - überlebt. Für die letzte machten politische Beobachter den Parteichef persönlich verantwortlich.
Papandreou konnte damals aus dem Unmut in großen Teilen der Bevölkerung am Krisenmanagement der konservativen Regierung während der Waldbrandkatastrophe nur wenig Kapital schlagen. Diesmal war das offenbar anderes.
Viele Wähler verübelten der Regierung von Karamanlis neben mehreren Korruptionsskandalen und ihrer glücklosen Wirtschaftspolitik auch den schleppenden Umgang mit den Waldbränden in diesem Sommer - und straften sie dafür ab.
Sportlicher Familienvater
Papandreou wurde am 16. Juni 1952 in St. Paul im US-Staat Minnesota geboren. Giorgos, wie ihn die Anhänger seiner Partei nennen, ist Nichtraucher und sehr sportlich. Er fährt viel Fahrrad, joggt und rudert. Der studierte Soziologe ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Dass er lange in den USA und Schweden gelebt hat, merkt man daran, dass sein Griechisch nicht immer fehlerfrei ist. Papandreou ist seit 2006 auch Präsident der Sozialistischen Internationale (SI).
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