Der IWF vergibt Kredite an Staaten, denen Zahlungsunfähigkeit droht, und verbindet das in der Regel mit finanzpolitischen Auflagen.
Die USA sprachen sich dafür aus, die Größe des IWF-Exekutivdirektoriums zu verringern, dabei aber die Zahl der Sitze für Schwellen- und Entwicklungsländer beizubehalten. Dadurch würde ihr relatives Stimmengewicht gestärkt.
Stimmrecht abhängig von Kapitalanteilen
Im Gouverneursrat richtet sich das Stimmrecht nach den Anteilen der 186 Mitgliedsstaaten am Kapital des IWF. Die USA haben eine Quote von rund 17 Prozent, was ihnen ein faktisches Vetorecht gibt - wichtige Entscheidungen verlangen eine Mehrheit von mindestens 85 Prozent.
Geithner sagte, bei einer Reform müssten mindestens fünf Prozent der Stimmrechte verschoben werden. Die Hilfsorganisation Oxfam sprach sich für eine weiter reichende Reform aus. Eine Quotenverschiebung von fünf Prozent reiche nicht aus, sagte Oxfam-Beraterin Caroline Pearce. Gegenwärtig habe Luxemburg im IWF ein größeres Gewicht als die Philippinen mit einer fast 200-mal so großen Bevölkerung.
Deutschland knüpft Mitsprache an Auflagen
Deutschland pocht bei der Neuordnung der IWF-Machtverhältnisse auf eine faire Behandlung und knüpft die Mitspracherechte an klare Auflagen. "Für Deutschland ist diese Reform nur als Paket vorstellbar", sagte der deutsche Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen in Istanbul.
Es gehe nicht nur um Quoten, sondern klare Prinzipien und objektive Kriterien für den Stimmrechtsanteil eines Landes beim IWF. "Das relative weltwirtschaftliche Gewicht eines Landes ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt für die Quote."
Teils wird neben der Fünfprozentverschiebung eine deutliche Reduzierung der Repräsentanz der EU-Länder im Exekutivdirektorium des IWF zugunsten der Schwellen- und Entwicklungsländer gefordert, die aber schon die Hälfte der Sitze innehaben. Deutschland will unter anderem an 24 Sitzen festhalten.
Postenvergabe: Leistung statt regionale Interessen
Im Rahmen des von Deutschland angestrebten Reformpakets müsse auch über neue Mehrheitserfordernisse bei Abstimmungen geredet werden. Leitungspositionen bei IWF und Weltbank sollten nach Leistung und Eignung verteilt werden, nicht nach regionalen Interessen.
Der deutsche Bundesbank-Präsident Axel Weber sprach sich gegen eine Ausweitung des IWF-Mandats aus. Er lehnte Überlegungen ab, auch Budgetdefizite von Ländern mit Zentralbankmitteln, die dem IWF zur Verfügung stehen, direkt zu finanzieren.
Auch der IWF in der Rolle als globaler Versicherer oder Garantiegeber zur Abdeckung finanzieller und wirtschaftlicher Risiken seiner Mitgliedsländer sei problematisch.
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