In den rebellischen 60ern setzte das in Frankfurt erscheinende Magazin auf eine ganz neue Art von Humor und Spott, die die Bundesrepublik prägte. "Pardon" erzielte mit bis zu 360.000 Exemplaren die höchsten Auflagen in der Geschichte der deutschen Satire.
Persiflagen und Nonsens
Poth veröffentlichte darin seine Persiflagen ("Mein progressiver Alltag") auf die Widersprüche der 68er-Generation. Gernhardt, Waechter und F. W. Bernstein produzierten mit vielen Nonsenssprüchen die Kolumne "Welt im Spiegel".
In Waechters Karikaturen und Bildergeschichten pinkeln Bäume auf erschreckte Hunde, und Eiskugeln lecken zurück. Der während einer Autofahrt entstandene Slogan "Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche" wurde zum Kultspruch.
Gernhardt starb 2006
Nach Differenzen mit "Pardon"-Chefredakteur Hans A. Nikel brachte das Quintett ab 1979 die "Titanic" heraus. Nur zwei der Gründungsväter sind noch am Leben. Poth starb 2004, Waechter 2005.
Gernhardt, der wohl bekannteste Vertreter der Neuen Frankfurter Schule, erlag 2006 einer Krebserkrankung. Ihm war in den 80ern der Durchbruch vom Nonsensdichter zu einem der anerkanntesten deutschen Autoren gelungen.
Humor und Leid
Durch seine Fähigkeit, in Gedichtform eigene Gefühle wie Trauer und Angst mit Ironie und Witz zu verbinden, erwarb sich Gernhardt großen Respekt.
Hoch gelobt bei der Kritik wurde der 1997 zu seinem 60. Geburtstag erschienene Band "Lichte Gedichte", in denen Gernhardt seine Erfahrungen mit einer Operation nach einem Herzinfarkt verarbeitete. Der Schriftsteller thematisierte auch seine spätere Krebserkrankung, zum Beispiel in den 2004 publizierten "K-Gedichten".
Autor für Otto Waalkes
Neben der Lyrik wurde Gernhardt auch durch Erzählungen, Essays und Kinderbücher bekannt. Er gab auch Bücher von Otto Waalkes heraus und war am Drehbuch von vier "Otto"-Filmen beteiligt.
In der "Titanic" betrieb Gernhardt unter dem Sammelpseudonym "Hans Mentz" mit dem Konterfei von Theodor W. Adorno, dem Mitbegründer der sozialphilosophischen Frankfurter Schule, "Humorkritik".
Links:
- Neue Frankfurter Schule (Wikipedia)
- Robert Gernhardt (Wikipedia)