Fiji Water hat sich neben Marken wie Evian aus den französischen Alpen und Voss aus der norwegischen Wildnis einen Rang im Segment des Premiumwassers gesichert. Erzeugt wird das trendige Getränk von einem in Los Angeles angesiedelten Unternehmen auf der Hauptinsel der Fidschi-Inselgruppe im Südpazifik.
Doch das "mittels eines besonderen Verfahrens" abgefüllte Wasser ist zusehends in die Kritik geraten. Der Aufwand, es Tausende Kilometer weit zu transportieren und somit die Umwelt zu belasten, stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, bemängeln Kritiker. Zudem seien die Wassergeschäfte indirekt auch der Militärjunta auf Fidschi zuträglich.
Von Fidschi zum US-Lifstyleprodukt
Mitte der 1990er Jahre lieferte die Fiji Water Company die ersten Flaschen in die USA. Später weitete sie den Verkauf auf Kanada, Mexiko, Großbritannien, Frankreich, die Karibik und Australien aus.
Das Wasser hat sich seither insbesondere in den Vereinigten Staaten zum beliebten Lifestyleprodukt entwickelt - nicht zuletzt durch Product-Placement in TV-Serien wie "Ally McBeal", "The Sopranos" und "Desperate Housewives".
Das richtige Marketing
Mitverantwortlich für die Vermarktung des Wassers, das als besonders pur und frei von jeglicher Verschmutzung beworben wird, ist die Miteigentümerin und Marketingexpertin Lyndia Resnick. Im Jahr 2005 sagte sie dem britischen "Observer", dass sie "natürlich jedermann auf der Welt" kenne - "vom Mogul bis zum Kinostar".
Wohl nicht zuletzt aufgrund von Resnicks Kontakten wurde das Wasser sogar auf dem Parteitag der US-Demokraten 2008 in Denver (Bundesstaat Colorado) kistenweise verschenkt.
"Meistverkauftes Wasser in den USA"
Anna Lenzer, Reporterin des investigativen US-Magazins "Mother Jones" - für das auch Michael Moore kurze Zeit als Chefredakteur tätig war, ehe er es im Streit verließ - übt allerdings scharfe Kritik am Wasser aus Fidschi.
"Obwohl es vom entgegengesetzten Ende der Welt importiert wird, obwohl es dreimal so teuer ist wie gewöhnliches Mineralwasser im Supermarkt, ist Fiji heute das meistgekaufte Mineralwasser in Amerika", so Lenzer.
"Anerkennung für Militärjunta"
"Nirgendwo in dem glamourösen Marketingmaterial von Fiji Water findet man einen Hinweis auf die Typhusfälle, die die Fidschianer plagen - ausgelöst durch die mangelhafte Wasserversorgung." Zudem werde die charakteristische Flasche aus chinesischem Plastik hergestellt.
Und "man findet natürlich auch keine Erwähnung der Militärjunta, für die Fiji Water globale Bekanntheit und Anerkennung bedeutet", schreibt Lenzer. Das Regime würde "eindeutig von der globalen Marketingstrategie des Unternehmens profitieren, die Fidschi als ein 'Paradies' ohne Stress darstellt".
"Beispiel für unnötigen Luxus"
Ähnliche Kritik kommt auch von Richard Dixon, Leiter des World Wide Fund for Nature (WWF) in Schottland. Er bezeichnete den Import gegenüber dem "Sunday Herald" als "erstklassiges Beispiel für unnötigen Luxus, der nur auf Kosten der Umwelt geht".
Wasser über 16.000 Kilometer zu transportieren sei "einfach nur Verschwendung von natürlichen Ressourcen und Geld", meinte Dixon, der damit Umweltschützer bekräftigte, die den Import von Mineralwasser als "schwachsinnig" und nicht erforderlich kritisieren, wenn es im Land genügend eigene Vorkommen gibt.
Unternehmen weist Kritik zurück
Die Fiji Water Company sieht allerdings genau in der Herkunft die Besonderheit des Produkts: Da es weit entfernt von größerer Industrie in einem Regenwald abgefüllt werde, "macht gerade die Distanz unser Produkt so viel gesünder", wirbt das Unternehmen.
Das Unternehmen stelle zudem über 300 Fidschianer an und "ist um die Schaffung von Arbeitsplätzen" bemüht. Allein im vergangenen Jahr habe der US-Konzern auf Fidschi 1,3 Millionen Dollar (900.000 Euro) etwa für die Trinkwasserversorgung und die Errichtung von Schulen gespendet.
Aufgrund ihres sozialen Engagements auf Fidschi wurde das Unternehmen 2004 vom US-Außenministerium ausgezeichnet.
Selbstverpflichtung des Unternehmens
Ein Unternehmenssprecher unterstrich zudem, dass das Ehepaar Resnick die Firma gekauft habe, als Fidschi noch eine demokratisch gewählte Regierung hatte.
Weiters begegnet das Unternehmen der Kritik durch eine Selbstverpflichtung zur Reduzierung der Umweltbelastung bei Produktion und Vertrieb. Innerhalb von vier Jahren soll etwa das Verpackungsmaterial pro Flasche um 20 Prozent verringert werden.
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