Azteken, Maya, Inka

Die Kultur der Maya wurde von Forschern mit jener des antiken Griechenland verglichen.
Ihren Namen und die Zerstörung ihrer Kulturen verdankten sie der Ignoranz und der Habgier der Europäer: die "Indios", die Angehörigen der Völker, die bei der Ankunft der Spanier 1492 in Amerika lebten. Die Ankömmlinge glaubten anfangs, auf ihrer Suche nach Reichtümern in Indien gelandet zu sein, die gewaltigen Tempelanlagen hielten sie für Weihestätten von Dämonen.

Die erste Hochkultur, die den Konquistadoren zum Opfer fiel, war jene der Azteken, die der Legende nach im 14. Jahrhundert nach Zentralmexiko eingewandert waren und dort die Stadt Tenochtitlan an der Stelle des heutigen Mexiko-Stadt errichteten.

Opferkult im Zentrum
Die weitläufigen Tempelanlagen der Metropole wurden von Kanälen gesäumt, Handel, Kunsthandwerk und Astronomie blühten. Die Azteken waren aber auch grausame Eroberer.

Integraler Bestandteil ihrer Religion war die Opferung von Menschen, die das Aufgehen der Sonne sicherstellen sollte. Da die Azteken kein Eisen kannten, wurde den Opfern das Herz mit Klingen aus Stein - Obsidian - herausgeschnitten.

Unter der Herrschaft des Habsburger-Kaisers Karl V., der auch spanischer König war, eroberte Hernan Cortes mit wenigen hundert Mann das Aztekenreich. Dessen Herrscher Moctezuma II. reagierte zu spät und zu zaghaft auf die Bedrohung. Nach blutigen Kämpfen gegen die Spanier ergab sich am 13. August 1521 der letzte Herrscher der Azteken, Cuauhtemoc, in Tenochtitlan.

Weitreichende Kenntnisse
Eine weitere Hochkultur auf dem Boden des heutigen Mexiko war die der Maya, die ihre Hochblüte in der Zeit von 250 vor bis 900 nach Christus hatte und bei der Ankunft der Spanier nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Die Maya-Kultur, die sich über weite Teile Mittelamerikas erstreckte, wurde von Forschern mit jener des antiken Griechenland verglichen.

Die Kenntnisse der Maya in Architektur, Städtebau, Astronomie, Medizin und Landwirtschaft sowie ihre komplizierte Schrift, in kunstvolle Stelen gemeißelt, zeichneten sie als eine der am höchsten entwickelten Zivilisationen Amerikas aus. Ihre zahlreichen Stadtstaaten waren aber häufig in blutige Kriege verwickelt.

Letztes Maya-Reich fiel 1697
Im 9. Jahrhundert kam es zur Aufgabe einzelner Maya-Zentren aufgrund von Kriegen sowie vermutlich ökologischen und ökonomischen Krisen. Städte wurden verlassen, die Bewässerungssysteme verfielen.

Die These, dass Klimaschwankungen und Dürren für den Untergang der Hochkultur verantwortlich gewesen seien, wurden durch neuere Forschungen untermauert. Allerdings blieben die Maya länger unabhängig als die Azteken. Das letzte Maya-Reich Tayasal wurde erst um 1697 von den Spaniern unterworfen.

Zerrissener Inka-Staat
Rund 160 Jahre zuvor war ein ehemaliger spanischer Schweinehirt in das einst mächtige Inka-Reich im Westen Südamerikas eingefallen. 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste. Der Eroberer fand einen von einem Bürgerkrieg zerrissenen Staat vor.

Pizarro und seine 168 Krieger nahmen den noch regierenden Herrscher Atahualpa gefangen und richteten unter seinen Soldaten ein Blutbad an. Den stählernen Waffen hatten die Inka mit ihren Rüstungen aus Leder und Baumwolle nichts entgegenzusetzen. Atahualpa versuchte erfolglos, sich für ein Zimmer voll Gold und Silber freizukaufen. 1533 wurde er durch Erdrosselung hingerichtet.

Im Kollektiv organisiert
Der Einfluss der Inka erstreckte sich zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien. Das rituelle, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum war die Hauptstadt Cusco im heutigen Peru. Die Inka sprachen Quechua und verwendeten die Knotenschrift Quipu.

Sie kannten kein Geld, die für den Staat notwendigen Leistungen wurden durch streng im Kollektiv organisierte Arbeiten erbracht - von denen der Adel befreit war. Die Architekten errichteten Bauten aus tonnenschweren, zyklopischen Steinen, die sie fugenlos aneinanderpassten.

Der letzte Inka-Herrscher war Tupac Amaru, der mit einigen hundert Kriegern die spanische Besatzungsmacht und die Missionierung von seiner Bergfestung Vilcabamba aus bekämpfte. Nachdem er in die Hände der Eroberer gefallen war, wurde er am 24. September 1572 auf der Plaza de Armas in Cusco vor Tausenden Inka enthauptet.

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