Nachhaltigkeitsmodell aus Holz

Ein Vorarlberger Unternehmer will ein Hochhaus nach dem Lego-System aus Holz bauen.
Beim erstmals abgehaltenen World Resources Forum in Davos wurde ein 20-stöckiges Hochhaus komplett aus Holz vorgestellt. Entwickelt wurde es in Vorarlberg.

Der Bauunternehmer Hubert Rhomberg, dessen Firma mit der Umsetzung des Kunsthauses Bregenz betraut war, will das erste Hochhaus aus nachwachsenden Rohstoffen errichten. Das hat einerseits ökonomischen Nutzen, schließlich soll das Ganze in einem Systembau massentauglich werden.

Deutlich geringerer CO2-Ausstoß
Beachtenswert scheinen die ökologischen Dimensionen: Das 20-stöckige Hochhaus würde statt 90.000 nur 50.000 Tonnen CO2 emittieren. Das könnte für Investoren interessant sein, die die verbleibenden CO2-Zertifikate binden könnten.

Der ökologische Fußbadruck eines Holzhochhauses wäre jedenfalls deutlich kleiner als jener eines gewöhnlichen mehrstöckigen Hauses.

©Bild: Hubert Rhomberg
©Bild: Hubert Rhomberg

Von der Planung über die Nutzung bis zum Recycling werden die Vorgänge auf ihre Nachhaltigkeit überprüft, damit im Lebenszyklus des Hochhauses möglichst wenig Energie aufgewendet werden muss.

Bauen wie Lego
©Bild: Hubert Rhomberg
©Bild: Hubert Rhomberg
Die Bauweise eines Holzhochhauses ist einfach. Jeden Tag wächst der "Life Cycle Tower" um ein Stockwerk. Die Module sind ähnlich wie bei Lego-Bausteinen aufeinander schachtelbar. Es entsteht praktisch kein Abfall beim Aufbau des Hauses. Normalerweise fallen bei einer Baustelle 20 bis 30 Prozent Schutt an.

Das beschleunigt nicht nur die Arbeit am Bau, sondern trägt zu höherer Ressourceneffizienz und schließlich zu einem kleineren ökologischen Fußbadruck bei.

Keine Gefahr bei Feuer
Ein Problem bei der Holzbauweise etwa im urbanen Raum könnte höhere Brandgefahr sein. Rhomberg entkräftet das Argument damit, dass Holz bei Brand bloß 20 Millimeter pro Stunde an Stärke verliere und die Holzsäule auch bei Vollbrand immer zu 100 Prozent trage.

Es ist eher ein psychologisches und zum Teil legistisches Problem: Laut Bauordnung zum Hausbau darf kein tragender Bauteil brennbar sein; es sei denn, man kann nachweisen, dass er mit einem nicht brennbaren Bauteil gleichwertig ist. Hier seien Gespräche mit Brandschutzbeauftragten im Gange, so Rhomberg.

Ökologisch, aber kein Passivhausstandard
Das Hochhaus könne zwar Passivhausstandard erreichen, so Rhomberg, aber auch hier werde ein neuer Ansatz überlegt: Schließlich sei der Energieaufwand bei der Produktion von Passivhäusern deutlich höher.

Die Installation bei der Vakuumwärmedämmung beim Passivhaus verbraucht sehr viel Energie. Und unter Umständen zeigt sich in dem Lebenszyklus eines Hauses, dass ein Plusenergiehaus insgesamt mehr Ressourcen einspart als ein Passivhaus.

2010 in Österreich?
Ziel des Vorarlberg Unternehmers ist es, bereits 2010 das erste Hochhaus zu errichten: in Österreich, wie er betont, um einen Schub für den österreichischen Holzbau zu bewirken.

Rainer Schultheis, ORF-Wetter

Radiohinweis
Zum Thema Nachhaltigkeit sendet Ö1 am Mittwoch um 19.05 Uhr eine "Dimensionen"-Sendung, die zurückblickt auf das World Resources Forum in Davos.

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