Schon Les Verschwinden hatte in den USA für Schlagzeilen gesorgt - weil die attraktive Doktorandin aus bestem Haus am Sonntag heiraten hätte sollen und weil sich niemand erklären konnte, wie man vom lückenlos überwachten Yale-Campus verschwinden kann.
Ratloses Schweigen bei Ermittlern
Der Fall wirft damit Fragen nach dem Niveau der Polizeiarbeit und der Sinnhaftigkeit von Überwachungstechnik auf. Seit über einer Woche waren über 100 Polizisten in Yale und der Stadt New Haven tätig, hatten jedoch keinen einzigen Hinweis zu Les Verschwinden zutage gebracht.
Außerdem wunderte sich die Öffentlichkeit, dass die Ermittler mit den Aufzeichnungen von mehr als 70 Überwachungskameras nichts anfangen konnten. Ihre offensichtliche Ratlosigkeit verbergen die Ermittler hinter einer De-facto-Nachrichtensperre.
"Sehr viel Beweismaterial"
Der örtliche Vizepolizeichef Peter Reichard wurde vorgeschickt, um die Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz von der Wendung in dem Fall zu informieren. Unter Verweis auf laufende Ermittlungen gab er sich jedoch äußerst wortkarg.
Fragen nach angeblich gefundener blutiger Kleidung - unklar war, ob von Le oder jemand anderem - wollte er nicht beantworten. Man habe "sehr viel Beweismaterial" sichergestellt, sagte er. Laut Medienberichten war die Kleidung zum Unterschied von der Leiche nicht versteckt.
Kein Raubmord
Sicher ist nur, dass es kein Raubmord war: Les Brieftasche mit Ausweisen, Kreditkarten und Bargeld war bereits am Tag ihres Verschwindens unberührt auf ihrem Schreibtisch gefunden worden. Trotzdem hat die Polizei eher zu viele als zu wenige mögliche Motive.
Les Verlobten Jonathan Widawsky zählt die Polizei laut eigener Aussage nicht zum Kreis der Verdächtigen. Der zeitliche Zusammenhang zur Hochzeit könnte jedoch auf Motive aus dem privaten Bereich schließen lassen. Ebenso scheint ein Sexualverbrechen möglich.
"Eine Nummer in der Statistik"
Zwar wurden die Studenten und Angestellten von Yale von der Universität mit einem absoluten Sprechverbot gegenüber Journalisten belegt. Trotzdem ist zu hören, dass Le auf dem ganzen Campus bekannt für ihr gutes Aussehen und ihr glamouröses Styling war.
Dazu kommt, dass Le für die Unizeitung zuletzt einen brisanten Artikel verfasste, in dem sie die im Vergleich zu anderen US-Eliteunis hohe Kriminalitätsrate in Yale anprangerte. Man müsse aufpassen, "nicht noch eine Nummer in der Statistik zu werden", schrieb sie damals.
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